- Standardsignatur627
- TitelDas frühzeitige Tannensterben, seine Ursachen und Vorbeugung
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1971
- SeitenS. 101-115
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200052949
- Quelle
- AbstractDiese Studie gibt einen Überblick über die Ergebnisse von zahlreichen Arbeiten, die sich mit dem Dürrwerden und Absterben der Weißtanne (Abies alba Mill.) befassen, bewertet diese Ergebnisse im Hinblick auf die genetischen Tatsachen und sucht den Weg, um widerstandsfähigere Tannen zu züchten. Es werden Ergebnisse früherer Beobachtungen angeführt, welche bestätigen, daß die Weißtanne eine Baumart geringer Widerstandskraft ist. Besondere Aufmerksamkeit wird der Tatsache gewidmet, daß dieser geringe Grad an Wiederstandsfähigkeit auch in Gebieten zu beobachten ist, wo die Tannenbestände zwar nicht dürr werden, wo es jedoch einen merklichen Rückgang der Anteile dieser Baumart pro Flächeneinheit gibt, so z.B. in Gebieten, wo die Waldstandorte wiederholt durch Wind, Waldbrände, Beweidung oder ausgedehnte Kahlschläge bloßgelegt werden. Die Autoren weisen darauf hin, daß das Ausmaß der Widerstandsfähigkeit der Weißtannen genetisch bedingt ist. Sie legen Ergebnisse von Herkunftsversuchen von Weißtannen vor, welche die nur undeutlichen Unterschiede in der Widerstandsfähigkeit von Tannen verschiedenen Ursprungs und die begranzte Variabilität dieser Baumart aufzeigen. Ihre Meinung ist, daß diese Eigenschaften durch die Entwicklung der Weißtanne zu begründen sind und beweisen diese Ansicht wie folgt: Unter unseren Nadelbaumarten hat die Weißtanne den größten und wahrscheinlich auch den schwersten Pollen, was auch für ihre Samen gilt. In der Periode der Waldrückwanderung verzögerten diese beiden Faktoren die Verbreitung dieser Art aus ihren Rückzugsgebieten während der Eis- und Nacheiszeit, und später erwies sich die Bildung von merklich heterozygoten Individuen mit entgegengesetzten Erbanlagen von Tannen entfernter Ursprungsorte noch schwieriger. Daher sind die Tannen auf zahlreichen Standorten normalerweise nicht genügend widerstandsfähig. Innerhalb von Tannengruppen, die in Beständen mit anderen Arten beigemischt sind, war und ist noch immer Inzucht häufiger als z.B. innerhalb von Beständen der Fichte (Picea excelsa) oder der Kiefer (Pinus silvestris). Dies spiegelt sich ebenfalls in der begrenzten Variabilität der Weißtanne wider. Wo immer die Weißtanne zusammenhängende Bestände über weite Gebiete bildet, entwickeln sich eher deutlich heterozygote Individuen und auch ihr Überleben in der natürlichen Auslese ist leichter als in Beständen, in denen Tannen verstreut beigemischt sind. Das ist der Grund, warum die Tannen sowohl an den Granzstandorten ihrer natürlichen Verbreitung (Thüringerwald, Frankenwald, Erzgebirge) als auch in den Wäldern mit geringen Tannenanteilen (Böhmen, Mittel-Mähren, Wienerwald) in großem Umfang dürr werden und absterben, während sowohl vom Bayrischen Wald, dem Schwarzwald, den Alpen als auch von den Karpaten der Ostslowakei und Rumäniens keine Informationen über das Absterben der ausgedehnten Tannenbestände dieser Regionen vorliegen. Die Autoren sind überzeugt, daß sowohl die Tannenbestände in vielen Gebieten Böhmens und Mährens als auch in der mittleren Slowakei nach einer "Blutauffrischung" verlangen, d.h. nach Befruchtung durch Pollen von Tannen aus der Ostslowakei und dem östlichen großen Karpatenbogen, da die Individuen von dort sehr wuchskräftig sind und daher eine große Vitalität zeigen.
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