- Standardsignatur627
- TitelDie Auswirkung der Waldumwandlung im Trockengebiet des Oberheintales auf die Schädlingsdisposition der neuen Bestände
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1971
- SeitenS. 72-78
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200052842
- Quelle
- AbstractDie Absenkung des Grundwassers durch die Rheinregulierung und den Bau des Rheinseitenkanals hat im Gebiet zwischen Breisach und dem Kaiserstuhl während der letzten 100 Jahre zum Absterben der ehemals üppigen und artenreichen Auewälder geführt und an ihrer Stelle nahezu ertraglose Trockenbuschbestände und Sanddornsteppen hinterlassen. Nach dem zweiten Weltkrieg forstete man die verödeten Flächen zumeist mit Pinus silvestris auf, nachdem schon 1930 versuchsweise hier Kiefern angebaut worden waren. So entstanden, vornehmlich zwischen Breisach und Neuenburg, ausgedehnte Nadelholzmonokulturen. Wie faunistische Untersuchungen gezeigt haben, begünstigt das extrem trockenheiße Klima in diesem Raum die Entwicklung zahlreicher Schadinsekten. Chronischer Befalll durch Kieferntriebwickler hat schon jetztdas Höhenwachstum der Kulturen und Dickungen überall stark gemindert, z. T. sogar vorzeitig zum Abschluß gebracht und zur Deformation der Schäfte und Kronen geführt. 1965 machte eine Massenvermehrung von Rhyacionia buoliana den Hubschraubereinsatz mit DDT auf einer Fläche von 250 ha erforderlich. Selbst der sonst recht seltene schwarze Kiefernblattkäfer Luperus pinicola trat in 5-7jährigen Kulturen hier in außergewöhnlichem Umfang schädigend auf. In den Stangenhölzern ist, neben zahlreichen anderen Borkenkäfern, der Waldgärtner am weitesten verbreitet, wie die charakteristisch verschnittenen schütteren Kronen überall erkennen lassen. Am bedrohlichsten aber für die weitere Entwicklung der Bestände ist die auffallend hohe Populationsdichte der zu Massenvermehrungen neigenden nadelfressenden Kieferninsekten. Winterliche Probesuchen ergaben, daß die Zahl der Blattwespenkokons und Schmetterlingspuppen bereits jetzt um das Zehnfache größer ist als in dem südlich von Mannheim gelegenen Schwetzinger Hardtwald, der zu unseren bekanntesten forstlichen Schadgebieten gehört. Es wird dringend empfohlen, die dort erfolgreich durchgeführten biologischen Sicherungsmaßnahmen auch in der Oberheinebene planmäßig einzusetzen bzw. weiter auszubauen, da chemische Bekämpfungsaktionen - vor allem in der Nähe des Flusses - hygienisch bedenklich erscheinen.
- SchlagwörterBestandesumwandlung, Monokultur, Pinus sylvestris, Trockengebiet, Insektenbefall, Pilzbefall, Triebwickler, Rhyacionia buoliana, Borkenkäfer, Luperus pinicola, Ips acuminatus, Ips sexdentatus, Ips typographus, Massenbefall, chemische Bekämpfung, biologische Bekämpfung, waldbauliche Maßnahme, Krankheitsverlauf
- Klassifikation453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
226 (Wechsel des Waldbausystems. Umwandlungen (hinsichtlich des Systems oder der Holzarten))
411 (Natürliche Regulierung von Schädlingen und deren biologische Bekämpfung)
412 (Ökologische Vorbeugungsmaßnahmen waldbaulicher Art)
413 (Physikalische und mechanische Bekämpfung)
[430] (Deutschland, 1990-)
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