Dendrochronologische Anwendungen von Clusterverfahren

1992

S. 82-89

11 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200052727

Bodenkundliche und hydrologische Standortbedingungen haben in gemaessigten Klimaregionen wesentlichen Einfluss auf das Wachstum der Baeume. Die dendrochronologische Datierung von Holzproben und die dendroklimatologische Auswertung von Jahrringserien unbekannter Herkunft wird dadurch erschwert. Es wird beispielhaft an rezentem Material aufgezeigt, dass durch Clusteranalysen Jahrringserien entsprechend ihrer standoertlichen Herkunft differenziert werden koennen. Dadurch wird zum einen die Datierung von Holzproben erleichtert, zum anderen sind die Voraussetzungen fuer die dendroklimatologische Auswertung historischer und subfossiler Holzfunde besser. Unter den gemaessigten Klimabedingungen Mitteleuropas gibt es - abgesehen von Gebirgslagen oder von extrem nassen / feuchten Standorten - keinen limitiernden Klimafaktor, der das Wachstum der Baeume entscheidend beeinflusst. Als Folge davon wirken sich vor allem bodenkundliche und hydrologische Standortunterschiede auf die Jahrringstruktur aus. Dieser Einfluss kann so stark sein, dass selbst bei gleicher regionaler Herkunft die Jahrringkurven von Baeumen (der gleichen Art) mit unterschiedlichen Standorten kaum Aehnlichkeiten untereinander zeigen. Andererseits ist jedoch gerade diese Aehnlichkeitsbeziehung Grundlage fuer den Aufbau langer Chronologien und fuer die dendrochronologische Datierung. Im norddeutschen Raum mit seiner engen raeumlichen Verzahnung von Feucht- und Trockenstandorten wurde daher ein gegen Ende der 50er begonnener Versuch, eine historische Eichen-Jahrringchronologie aufzubauen, zunaechst aufgegeben (WEITLAND, 1960). Erst spaeter zeigte sich mit den Arbeiten von ECKSTEIN (1969) in Hamburg und DELORME (1972) in Goettingen, dass auch hier erfolgreich dendrochronologisch gearbeitet werden kann. Inzwischen wurden in den Labors Hamburg und Goettingen einige tausend Proben datiert.