- Standardsignatur10347
- TitelEntwicklung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Forst- und Holzwirtschaft
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1998
- SeitenS. 243-264
- Illustrationen5 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200051288
- Quelle
- AbstractAm Produktionsstandort Deutschland wird das verfügbare Produktionspotential seit Jahren nicht voll genutzt; eine hohe Zahl von Arbeitslosen und eine ausgeprägte Investitionsschwäche signalisieren eine Schwäche Deutschlands im internationalen Standortwettbewerb. Diesem Befund steht von der Außenhandelsentwicklung her ein relativ positives Bild gegenüber. Ein hoher Exportüberschuß und eine hohe Exportquote der heimischen Produktion signalisieren eine vergleichsweise gute Exportperformance der bestehenden deutschen Betriebe; es fehlt aber an einer ausreichend großen Zahl an Arbeitsplätzen, die sich im internationalen Wettbewerb behaupten können. Von der Entwicklung der realen Wechselkurse her gesehen, hat sich der internationale Wettbewerbsdruck in Deutschland Anfang der 90er Jahre verschärft; nach 1995 hat sich die Lage aber wieder entspannt. Wie in der Volkswirtschaft insgesamt, so ist auch in der Forstwirtschaft und der Holzwirtschaft die Intensivierung der internationalen Arbeitsteilung erheblich vorangeschritten; über die letzten 20 Jahre hinweg gesehen stiegen die Importe im Holzbereich im weiteren Sinne etwas schwächer, die Exporte etwas stärker als der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt. Dabei war die Dynamik der Außenhandelsentwicklung bei den Produkten des Verarbeitungsbereiches (Holzverarbeitung, Papierverarbeitung) z.T. wesentlich stärker ausgeprägt als im Rohstoff- und Halbwarenbereich. Gleichwohl hat der Halbwarenbereich sowohl export- als auch importseitig im deutschen Außenhandel mit Holz und Produkten auf der Basis Holz nach wie vor das stärkste Gewicht; dies gilt sowohl bei wertmäßiger als auch bei volumenmäßiger Betrachtung. Die Entwicklung der Marktanteile zeigt eine verstärkte Importdurchdringung der heimischen Märkte, insbesondere in den endproduktnahen Bereichen, und gleichzeitig eine stark ansteigende Exportorientierung der heimischen Produktion. In dem Bereich der Papiererzeugung zeigt sich die zunehmende internationale Verflechtung und Spezialisierung in besonders typischer Weise: Mehr als 60% der auf dem inländischen Markt verfügbaren Produkte stammen hier aus Importen, gleichzeitig werden nahezu 60% der heimischen Produktion auf Auslandsmärkten abgesetzt. Gemessen an RCA-Werten hat sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zum gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt in der Forst- und Holzwirtschaft in den letzten 20 Jahren insgesamt günstig entwickelt. Diese günstige Entwicklung erstreckt sich aber nur auf den Rohstoff- und Halbwarenbereich; bei den Fertigwaren hat sich die komparative Wettbewerbskraft im Holzbereich verschlechtert, im Papierbereich hat sie sich - insgesamt gesehen - verbessert, allerdings zeigt die Entwicklung hier stark zyklische Bewegungen. Die aggregierte Betrachtungsweise bringt die starken Veränderungen, die sich in der Außenhandelsstruktur und auch in der Produktions- und Sortimentsstruktur in Anpassung an den verstärkten internationalen Wettbewerb vollzogen haben, nur unzureichend zum Ausdruck. Eine weitere Untergliederung nach Produkten und nach Ländern zeigt beträchtliche Unterschiede in der Entwicklung für einzelne Produktgruppen und Verschiebungen in den Liefer- und Abnehmerstrukturen. In dem Bemühen, dem verschärften Wettbewerbsdruck standhalten zu können, haben Unternehmen in Deutschland ihre Produktion erheblich umstrukturiert in Richtung auf höherwertige Produktsortimente. Zum Teil haben sie auch die Produktion ins Ausland verlagert und beliefern die deutschen und auch die ausländischen Märkte von den Produktionsstandorten aus. Obwohl zuverlässige Statistiken über deutsche Direktinvestitionen in sektoraler Untergliederung fehlen, dürften doch die stark ansteigenden Importe in den letzten Jahren aus einzelnen mittel- und osteuropäischen Ländern mit solchen Engagements im Zusammenhang stehen. Die erfolgreiche Umstrukturierung der inländischen Produktion kommt bei einem Vergleich der Durchschnittswerte der deutschen Exporte und Importe deutlich zum Ausdruck. Allerdings offenbaren höhere Durchschnittswerte beim Import als beim Export im Rohstoff- und Sekundärfaserbereich einen Engpaß im Bearbeitungsbereich, der die Rentabilität der Unternehmen im Rohstoffbereich drückt. Was gängige Indikatoren zur Messung internationaler Wettbewerbsfähigkeit als Stärke ausweisen, ist im Rohstoffbereich nicht Ausdruck besonderer Leistungsfähigkeit der Betriebe, sondern Ausdruck besonderen Wettbewerbsdrucks.
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