- Standardsignatur13830
- TitelTrophische Beziehungen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1998
- Seiten21 S.
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200051095
- Quelle
- AbstractIn den meisten aquatischen und terrestrischen Ökosystemen ist der Detritus eine der wichtigsten Energie- und Kohlenstoffquellen für das Nahrungsnetz. Die Detritusmenge ist hauptsächlich auf die abgestorbene Pflanzenbiomasse zurückzuführen. Außerdem gelangt auch ein großer Teil der Energie und des Kohlenstoffs aus dem pflanzen-basierten ins detritus-basierte Subsystem, da wegen der geringen Assimilationseffizienz der Herbivoren (s. Tabelle 1 und 4) der größte Anteil der konsumierten Primärproduktion wieder ausgeschieden wird und dem Detrituspool zufließt. Die Ausnutzung der Nahrung bei den detritivoren Tieren ist noch geringer als bei den herbivoren. Generell sind aber die Erkenntnisse über die Bedeutung des Detritus, der Mikroorganismen und des lebenden pflanzlichen Materials für die Ernährung der Sekundärproduzenten in verschiedenen Ökosystemen weitgehend unbekannt und vergleichende Studien fehlen (Hedin 1991). Der Ausnutzungsgrad des Detrituspools könnte daher die unterschiedlichen Produktionen der Sekundärproduzenten in verschiedenen Ökosystemen erklären. Der größte Teil des jährlich anfallenden Detritus wird zwar mineralisiert, aber eine mehr oder weniger große Menge wird im Boden oder Sediment akkumuliert. Durch Mikroorganismen und detritivore Tiere wird daher auch die Rückführung des Detritus in das Nahrungsnetz und damit die Höhe dieser Akkumulation bestimmt. Während Detritus in limnischen Ökosystemen nur im Sediment akkumuliert, kann er in terrestrischen Ökosystemen außer im Boden auch als Holz in lebenden Organismen (Bäume) langfristig festgelegt sein. Marine und terrestrische Nahrungsnetze wurden von Cohen (1994) verglichen. Die dort festgestellten Unterschiede bestehen aber weitgehend auch zwischen limnischen und terrestrischen Nahrungsnetze kann die geringe größe der Primärprpduzenten (Phytoplankter) gelten. Dieses Merkmal ist für viele Unterschiede zwischen limnischen und terrestrischen Nahrungsnetzen verantwortlich. So ist wegen der geringeren Größe der Pflanzen auch ihre Lebensdauer niedriger, wodurch in den limnischen Nahrungsnetzen die mittlere Speicherzeit des Kohlenstoffs in der lebenden Biomasse kürzer wird. Wegen ihrer geringen Größe können Phytoplankter leichter durch herbivore Tiere aufgenommen werden, so daß im Verhältnis zur Nettoprimärproduktion (NPP) die Biomasse der Herbivoren in limnischen Systemen ca. 10 mal größer ist als in terrestrischen. Dies zeigt sich auch an der mittleren Ausnutzung der NPP durch Herbivore, die in limnischen Systemen ca. 3 mal höherist als in terrestrischen (Cyr & Pace 1993). Vermutlich läßt sich auch die geringe mittlere Biomasse der Räuber und Beutetiere in limnischen Systemen auf die Größe der Primärproduzenten zurückführen. Die Anzahl trophischer Beziehungen in limnischen Systemen ist im Durchschnitt höher als in terrestrischen. Cohen (1994) gibt dafür mehrere Erklärungsmöglichkeiten. Zum einen sind in limnischen Systemen Filtrierer vorhanden, die unspezifisch verschiedene Nahrungsressourcen nutzen. Zum anderen kann auch der geringe Größenunterschied zwischen Phyto- und Zooplanktern als Erklärung dienen. Die Zooplankter des Pelagials können sich deswegen von vielen verschiedenen Phytoplanktern ernähren. Im Gegensatz zu terrestrischen Systemen sind daher im limnischen auch keine mono- oder oligophagen Herbivoren bekannt. Die größere mittlere Nahrungskettenlänge linmischer Systemen ist ebenso auf diese stärkere trophische Vernetzung zurückzuführen. Allerdings müssen die genannten Werte über Nahrungsnetze noch mit großem Vorbehalt behandelt werden, da durch die meist unterschiedliche Erfassungsmethodik größere Fehler entstehen können. Nur bessere Datengrundlage kann in Zukunft eine gesicherte Interpretation der Struktur von Nahrungsnetzen ermöglichen.
- Schlagwörter
- Klassifikation151.3 (Ernährung)
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