Vom 2.8. bis zum 23.11.1991 wurden im Auengebiet des Zusammenflusses von Aare, Reuss und Limmat ("Wasserschloss") zwei je 50 Quadratmeter grosse, im Aare-Schachen Windisch gelegene Untersuchungsflaechen ("Jungbestand", J und "Altbestand", A; 331m ue.M.) mykosoziologisch und mykooekologisch untersucht. Anhand vegetationskundlicher Erhebungen wurden die Flaechen pflanzensoziologisch charakterisiert. Woechentlich registrierte Minimal- und Maximaltemperaturen sowie Niederschlaege (Messeperiode 8.6.1991-14.6.1992) ermoeglichten eine Analyse der Zusammenhaenge zwischen mikroklimatischen Faktoren und der Fruktifikation der lokalen Makromycetenflora. Die Fruchtkoerper-Produktion wurde in ein- bis zweiwoechentlichen Intervallen kartographisch erfasst ("Sanktuariumsmethode"). Die 77 in den Flaechen J und A sowie in deren unmittelbaren Umgebung registrierten Pilzarten (69 Basidiomycota, sieben Ascomycota und ein Myxomycota) umfassen 69 Saprobe, sechs obligate Ektomykorrhizapilze und zwei Parasiten. Aufgrund der Auswertung von Fundlisten aus anderen Auengebieten koennen zehn der nachgewiesenen Makromyceten als kennzeichnende Vertreter solcher Standorte bezeichnet werden. Das Auftreten von acht naehrstoffzeigenden Pilzarten und vier spezifisch nitrophilen Taxa sowie die reduzierte Ektomykorrhiza- Frequenz (8%) weisen auf naehrstoffreiche Substratbedingungen hin. Die Dominanz der Lignicolen (57%) ist ein weiteres Charakteristikum der lokalen Mykoflora. Der Naturschutzwert des "Wasserschlosses" zeigt sich auch aus mykologischer Sicht: 26 der registrierten Pilzarten sind in Roten Listen Mittel- und Nordeuropas aufgefuehrt und muessen als regional gefaehrdet oder selten bezeichnet werden.