In der alpinen Stufe bei Davos wurde der Samenvorrat unter zwei natuerlichen Rasen auf unterschiedlichem Untergrund (Dolomit bzw. saures Silikat) untersucht. Im Zentrum standen dabei die Groesse, das Verteilungsmuster und das Artenspektrum der Samenvorraete sowie ihr Bezug zur Vegetation. Einzelproben von erodierten Skipistenplanierungen und von teilweise renatuierten Versuchsflaechen ermoeglichten einen groben Vergleich mit den intakten Rasenflaechen. Am Schiawang (Dolomit9 wurden in der obersten Bodenschicht (5 cm) 1455 Samen/m2 (Herbst 1989) bzw. 1386 Samen/m2 (Fruehling 1990)festgestellt. Am Wannengrat (saures Silikat) betrug die entsprechende Samendichte 1607 bzw. 2291 samen/m2. Die gefundenen Samenvorraete sind somit von beachtlicher Groesse. An beiden Standorten waren die Samen sehr heterogen verteilt. Am Schiawang wurde dieses Verteilungsmuster hauptsaechlich durch die Samen der dominaten Art (Sedum atratum) gebildet, waehrend am Wannengrat sowohl die Samen der dominanten Art (Campanula barbata) als auch die uebrigen Samen eine sehr unregelmaessige Verteilung zeigten. Insbesondere am Wannengrat konnte das gehaeufte Verteilungsmuster auch noch bei einem Probenabstand von nur 10 cm beobachtet werden. In den Einzelproben von den erodierten Skipistenplanierungen und den teilweise renaturierten Versuchsflaechen konnten praktisch keine Samen festgestellt werden. Zumindest in den ersten Jahren nach einer Planierung oder Renaturierung duerfte der Samenvorrat an solchen Stellen daher sehr klein sein. Das Artenspektrum der Samenvorrete ist sehr viel kleiner als dasjenige der Vegetation (9-15 vs. 35.44 Arten). Mit einer Ausnahme am Schiawang kamen in beiden Samenvorraeten nur arten vor, die auch in der Vegetation der unmittelbaren Umgebung gefunden wurden. Die Samenvorraete wiesen an beiden Standorten je eine dominante Art auf: Am Schiawang bildete Sedum atratum 50 bzw. 76 %, am Wannengrat Campanula barbata 39 bzw. 72 % des gesamten Samenvorrates. Die Haeufigkeit der Arten im Samenvorrat stimmte nur teilweise mit derjenigen in der Vegetation ueberein. Insbesondere Arten mit kleinen Samen (z.B. Campanula sp., Sedum sp., Minuartia sp.) waren im Samenvorrat viel zahlreicher als in der Vegetation.