- Standardsignatur4513
- TitelGesellschaftsanschluss der Lärche und Grundlagen ihrer natürlichen Verbreitung in den Ostalpen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1962
- SeitenS. 7-56
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200048332
- Quelle
- AbstractDie Lärche kommt in den Ostalpen vom Fuss des Gebirges in der kollinen Stufe bis hinauf zur Wald- und Baumgrenze am Übergang zur alpinen Stufe vor. Sie ist nicht nur in den Innen- und angrenzenden Zwischenalpen stärker vertreten, sondern - abgesehen von der "Bayerischen Lücke" - auch am nördlichen, östlichen und südlichen Alpenrand im montanen und subalpinen Bereich mit durchschnittlich geringerem Anteil als in den Innenalpen zu finden. Keine Baumart, nicht einmal die Fichte, hat im alpinen Bereich ein so weitgespanntes Verbreitungsgebiet. Von der Lärche wird keine eigene Klimaxgesellschaft aufgebaut. Sogar im Lärchen-Zirbenwald der oberen subalpinen Stufe wird sie bei ungestörter Boden- und Vegetationsentwicklung allmählich aus dem Bestandesgefüge verdrängt (Auer 1947). Sie kann deshalb auch nicht als Klimaxbaumart bezeichnet werden. Im Bereich der subalpinen und oberen montanen Stufe ist die Lärche Pionierbaumart. In edaphisch bedingten klimaxnahen Gesellschaften bei verringerter Konkurrenzkraft von Fichte und Zirbe kann sie länger mit höherem Anteil gedeihen und in natürlich oder anthropogen bedingten regressiven Entwicklungsstadien vorübergehend vorherrschen. Ausnahmsweise tritt sie am Arealrand im natürlichen Lärchenwiesenwald, einer Dauergesellschaft mit Pioniercharakter, rein auf. In den Voralpen hängt bei fehlender oberer subalpiner Nadelwaldstufe die natürliche Verbreitung der Lärche im montanen Bereich weitgehend vom Vorhandensein geeigneter Reliktstandorte ab. Sie müssen der Lärche ein Refugium bieten, wenn sie durch die grössere Konkurrenzkraft von Fichte, Tanne und Buche aus den Klimax- und klimaxnahen Gesellschaften verdrängt wird. Stark gegliederte, schroffe Geländeformen und besonders reliktische Schneeheide-Föhrenwälder mit ihren Übergangsgesellschaften gewähren geeignete Standorte. Obere subalpine Stufe. Die obere subalpine Stufe bietet der Lärche in den Ostalpen nur scheinbar einheitliche Lebensbedingungen. In den Voralpen sind es hauptsächlich Latschenbestockungen, die nicht selten die Waldgrenze erheblich übersteigen und der Lärche nur ein geringes Areal bieten. Lärchenvorkommen in der oberen subalpinen Stufe der nördlichen und südlichen Voralpen sind zwar vergleichbar, aber nicht gleichwertig, da pflanzengeographische Unterschiede bestehen. In den Nordalpen sind in der subalpinen und benachbarten alpinen Stufe z.B. Heracleum austriacum, Androsace chamaejasme und Saxifraga aphylla vorhanden, die in den Südalpen fehlen. Ausschliesslich für die Südalpen charakteristisch sind Saxifraga incrustata und weitgehend Homogyne silvestris. Die östlichen Voralpen sind gegenüber dem Rand der Westalpen durch Arten wie Rhodothamnus chamaecistus, Crepis jacquini und Valeriana saxatilis ausgezeichnet. Das Fehlen typischer westalpiner Arten zeigt wiederum, dass Lärchen aus derselben Assoziation nicht ohne weiteres waldbaulich gleichgestellt werden können. Die Lärchen-Zirbenwälder der ostalpinen Innenalpen ähneln jenen der Westalpen. Noch merkliche floristische Unterschiede bestehen zwischen den ostalpinen Gesellschaften der Hoehenstufe in den Zwischen- und Innenalpen. Die Lärchen-Zirbenwälder der südlichen Berchtesgadener Kalkalpen sind z.B. gegenüber denen des hinteren Ötztales klimatisch bedingt reicher an Moosen, gut entwickelten Vaccinienteppichen und sonstigen hygrophilen Arten, abgesehen von den basiphilen Rhodothamnus chamaecistus und Rhododendron hirsutum. Es fehlen im Norden typisch boreal-kontinentale Arten, wie Linnaea borealis, verschiedene Cladonia-Arten, Senecio abrotanifolius ssp. tirolensis, Astragalus-Arten und andere. In Berchtesgaden ist die Vitalität der Rhododendron ferrugineum-Zwergstrauchschicht reduziert und die Wuchskraft von Zirben gedrosselt. Lärchen der beiden Gebietsausbildungen der gleichen Gesellschaft duerfen also nicht ohne weiteres gleichartig beurteilt werden.
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