Vorschlag eines waldbaulichen Wertsystems : Prophete rechts, Prophete links...!

1995

S. 862, S. 867, Nr. 66, S. 1087, S. 1094, Tl. 2

35 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200042249

Es wird ein waldbauliches Wertsystem aufgestellt, das eine objektive Beurteilung des Erfolges beim waldbaulichen Handeln ermoeglicht. Bestandteile dieses Wertsystems sind: 1. Die optimale nachhaltige Erfuellung aller im Einzelfall vorgegebenen Waldfunktionen. 2. Die Beachtung des oekonomischen Prinzips. 3. Die Beachtung des oekologischen Prinzips. Hierzu gehoeren die Beachtung der oekologischen Gegebenheiten und Gesetze, die weitmoeglich Nutzung der Naturkraefte und der natuerlichen Ablaeufe, dynamisches Denken, biologische Automation, Stabilitaet des Waldoekosystems und Beachtung der genetischen Auswirkungen. 4. Nutzung des forstlichen Fachwissens und der oertlichen oder regionalen Erfahrung (Bestandesgeschichte). Gleichwertigkeit der naturwissenschaftlichen und der historischen Methode. 5. Beachtung der individuellen Eigenschaften von Standort und Bestand. Vermeiden von Schemata und Generalregeln. Es gibt kein allgemeingueltiges waldbauliches Verfahren oder System. Gefordert wird ein neuer "freier Stil des Waldbaus" auf verbesserter standoertlicher und waldwachstumskundlicher Grundlage. Forstliche Organisationsaenderungen muessen Raum und Zeit dafuer lassen, dass sich auf allen Ebenen "Waldbaumeister" im Sinne von Koestler entwickeln koennen. Ein bekanntes Wort Goethes sei an den Schluss gesetz: "Unsere ganze Aufmerksamkeit muss aber darauf gerichtet sein, der Natur ihr Verfahren abzulauschen, damit wir sie durch zwaengende Vorschrift nicht widerspenstig machen, aber uns dagegen auch durch ihre Willkuer nicht vom Zweck entfernen lassen. In einem zweiten Teil dieser Arbeit sollen einige aktuelle waldbauliche Auffassungen und Vorschlaege aus dem Bereich des Landes Baden-Wuerttemberg anhand des geschilderten waldbaulichen Wertsystems diskutiert und begutachtet werden, um die praktische Brauchbarkeit dieses Systems nachzuweisen.