Nochmals/ "Marketing, Innovation, Flexibilitaet - Fremdworte fuer die Staatsforstverwaltungen?" : Reinertrag und Allgemeinwohl stehen sich auch bei der staatlichen Forstwirtschaft nicht im Wege

1995

S. 763, S. 770

3 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200042235

Alle Waldbesitzarten sind nach dem hessischen Forstgesetz dem Allgemeinwohl verpflichtet. Das Defizit der hessischen Staatsforstverwaltung 1992 liegt mit -356 DM/ha um 255 DM/ha hoeher als im vergleichbaren Kollektiv des hessischen Privatwaldes im Testbetriebsnetz BML. Das allgemeine Vorurteil, dieses hohe Defizit mit besonderen Verpflichtungen gegenueber dem Allgemeinwohl zu begruenden, wird widerlegt. Die Kosten fuer die Schutz- und Erholungsfunktionen im hessischen Staatswald sind 1992 mit 1,83 DM/ha ausgewiesen, die des Vergleichskollekives Privatwald mit 2,09 DM. Die von Dr. Jestaedt dargelegten Gruende fuer Maengel an Marketing, Innovation und Flexibilitaet werden in ihrer Wirkung auf Hoehe des Defizits und Wertschoepfung bestaetigt. Das Einheitsforstamt erweist sich zunehmend als ueberholt, ist partiell bereits aufgegeben und wird zur Einheitsbetreuung nur ueber verdeckte Subventionen aufrecht erhalten, die einen freien Wettbewerb zum Nutzen aller verhindern. Ein grob skizziertes Organisationsmodell wird als Beitrag zu mehr Zielerfuellung und besserem Betriebsergebnis vorgeschlagen. Die Staatsforstverwlatung sollte sich in erster Linie - orientiert an den von Dr. Jestaedt aufgezeigten Zusammenhaengen - um hoehere Wirtschaftlichkeit bemuehen, um so nachhaltig Wertschoepfung und Betriebsergebnis zu verbessern. Auf diesem Wege kann sie dem Allgemeinwohl am meisten dienen. Die Wohlfahrts- und Sozialfunktionen bringt - weitgehend unabhaengig von Besitzform, Organisationsstruktur und Forstpartie - in erster Linie der Wald.