- Standardsignatur4355
- TitelIndonesien - Holzland am Scheideweg? : Wird die nachhaltig moegliche Holznutzung im Land ueberschaetzt? Maengel bei Fachausbildung und Absatzstrategie lassen ehrgeizige Produktionsziele fraglich erscheinen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 293, S. 298-300, Tl. 1, Nr. 20, S. 330-332, Tl. 2
- Illustrationen21 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200042161
- Quelle
- AbstractDer bemerkenswerte Auf- und Ausbau der indonesischen Holzindustrie zu einem tragenden Pfeiler der Nationaloekonomie zeugt von der Leistungsfaehigkeit der Branche. Die Ziele fuer die weiter Expansion waehrend der naechsten Jahre sind hoch gesteckt. Unter der Annahme konstant bleibenden Wirtschaftswachstums wuerde Holz sehr bald mit knapp 25% an den Exporterloesen beteiligt sein. Weniger an der Moeglichkeit, diese Ziele zu erreichen, werden Zweifel angemeldet, als vielmehr an der Nachhaltigkeit des Erfolges. Dass die Rohstoffdecke knapper wird, ist fuer die betroffene Industrie bereits heute spuerbar. Damit die Holzindustrie auch kuenftig Bestand haben kann, muss der Masstab aller Dinge die Erhaltung der noch vorhandenen Waldressourcen sein, parallel muss der Aufbau alternativer Rohstoffquellen vorangetrieben werden. Im Interesse einer langfristigen Sicherstellung der Rundholzversorgung muessen einerseits Waldinventuren erfolgen, auf deren Basis nachhaltige und realistische Bewirtschaftungsplaene erstellt werden, die nicht auf Wunschdenken beruhen. Andererseits muss die Rohstoffbasis komplementaer zur Versorgung aus den Naturwaeldern verbreitert werden. Erste Ansaetze sind die bereits aufgebauten Plantagen, die es auzudehnen gilt. Ferner sind Ansaetze zu beobachten, Holz aus nicht mehr produktiven Latex- oder Cocosplantagen technischer Nutzung zuzufuehren (17) (18). Wesentlich ist auch, die technische Ausnutzung des eingesetzten Rohholzes zu verbessern. Interessanter Ansatz hierzu ist der Vorschlag, nicht kommerziell fuer die Sperrholz- oder Saegeindustrie nutzbare Holzarten beim Abraeumen von Kahlschlagsflaechen fuer Neupflanzungen nicht zu verbrennen, sonder beispielsweise der Spanplattenfertigung oder der Papierindustrie zuzufuehren (19). Absatzmaerkte muessen parallel zum Ausbau von Kapazitaeten - nicht nachher - erschlossen werden. Der Verkauf allein ueber den Preis, wie im Falle der um 13% billigeren Fensterkanteln gegenueber dem Wettbewerber Malaysia (13), kann langfristig wohl kaum das Ziel sein. Akuter Engpass ist der lokale Arbeitsmarkt. Bedarfsgerecht ausgebildete Facharbeiter, Techniker oder gar Ingenieure gibt es nicht, der "Import" auslaendischer Fachleute aus Taiwan oder Singapore kann nur eine Uebergangsloesung darstellen, nicht aber Grundlage eines prosperierenden Wachstums sein. Kardinaler Punkt ist der Qualifizierungsaspekt. Die "Jakarta Post" titelt am 26. Oktober 1994: "Indonesiens Holzindustrie benoetigt 20 000 qualifizierte Mitarbeiter " (20) . Vom Facharbeiter ueber den Meister und Techniker bis hin zum Ingenieur existiert ein immenser Bedarf. Diese Fachkraefte werden in den naechsten fuenf Jahren benoetigt, um den begonnenen technischen Aufschwung auch personell zu konsolidieren. Erste Anfaenge auf der handwerklichen Ebene sind in Angriff genommen worden (21). Im Bereich der Ingenieurausbildung befindet sich das Land noch in der Orientierungsphase. Es wird versucht, an verschiedenen Universitaeten im Rahmen der forstlichen Fakultaeten den dringend benoetigten Nachwuchs heranzubilden. Hier liegt das Problem in der mangelnden Kompetenz bezueglich spezifischer holztechnologischer und verfahrenstechnischer Belange. Ein sinnvoller Kompromiss waere ein "Zwitterstudiengang", angesiedelt zwischen den klassischen industriellen Ingenieurwissenschaften und der Forstwissenschaft. Die Adaption europaeischer oder deutscher Strukturen erscheint nicht adaequat - es muss ein eigener Weg gefunden werden. Angesichts der Bedeutung der Holzindustrie fuer das Land ist es verwunderlich, dass eine zentrale problemorientierte Forschungseinrichtung fuer den Werkstoff Holz bzw. dessen Verarbeitung nicht existiert. Zwar gibt es erste Ansaetze in den durchaus renommierten Universitaeten Bogor (West-Java) und Sumarinda (Ost-Kalimantan), die enge Anbindung an die Forstfakultaet in beiden Faellen sowie unzureichende Qualifikation auf den erforderlichen Fachgebieten laesst diese Einrichtungen zur Zeit aber noch wenig leistu...
- Schlagwörter
- Klassifikation904 (Allgemeine regionale Darstellungen über Wälder und Forstwesen)
905 (Forststatistik. Vorräte an Holz und anderen Forstprodukten)
618 (Holzreserven)
792 (Produktionsanfall der Forsterzeugnisse verarbeitenden Industrien; seine Schwankungen und Trends)
794 (Industriepolitik und andere volkswirtschaftliche Gesichtspunkte der Forsterzeugnisse verarbeitenden Industrien (ohne die unter 792))
[594] (Indonesien)
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