Generhaltung in tropischen Waeldern

1996

S. 47-52

34 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200039909

Seit einigen Jahrzehnten nimmt der Mensch verstaerkt auf die genetische Zusammensetzung auch tropischere Waelder Einfluss. Die frueher einmal befuerchtete, heute aber experimentell nachgewiesene Folge sind Verluste an genetischer Variation. Sie geben Anlass zu Ueberlegungen und Bemuehungen um die Erhaltung genetischer Variation besonders der Holzgewaechse dieser Waelder. Die in Laendern der noerdlichen gemaessigten Zone uebliche Praxis sollte dabei nicht ohne weiteres uebernommen werden; denn die Verfahren der Generhaltung in tropischen Waeldern muessen deren biologischen Besonderheiten und der dortigen Art menschlicher Einflussnahme Rechnung tragen. Anlass fuer Massnahmen der Generhaltung geben Waldrueckgang, Umweltaenderungen, Waldnutzung, Freilassung von Haustieren und bestimmte Formen des Plantagenanbaus (besonders von Exoten). Unter den Zielen steht die Erhaltung der Anpassungsfaehigkeit an erster Stelle. Daraus werden die Verfahren abgeleitet; Waelder nach pragmatischen Gesichtspunkten unter Schutz zu stellen, dient nicht unbedingt der Erhaltung von Genen. Daher ist bereits auf die Auswahl der Genressourcen grosse Sorgfalt zu verwenden. Fuer diese Auswahl sind auch Laboreinrichtungen erforderlich, da vorerst allenfalls Samen, kaum aber Gewebeproben, zur Analyse in Laender der gemaessigten Zone verbracht werden koennten. Ein Erfolg wird diesen Bemuehungen nur beschieden sein, wenn man sich die bisher gewonnenen Einsichten in die Populationsgenetik von Holzgewaechsen zu eigen macht und Massnahmen durch Forschung auf diesem Gebiet begleitet. Nicht nur die tropischen, sondern alle Laender sind aufgerufen, sich an den jetzt einsetzenden Vorhaben nach bestem Wissen und nach Kraeften zu beteiligen.