- Standardsignatur4354
- TitelZur Verjuengung von Buche und Fichte im Naturwald Sonnenkopf
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1997
- SeitenS. 538-543
- Illustrationen6 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200039695
- Quelle
- AbstractBereits die erste Aufnahme des als Wiederholungsinventur angelegten Versuchs gewaehrt Einblick in die Mechanismen, die die Konkurrenz zwischen Fichte und Buche in der Verjuengungsphase steuern. Als Konkurrenzvorteile der Buche ergeben sich demnach: - eine ueberraschend hohe Reproduktionsrate trotz der Hoehenlage; die Pflanzenzahlen der Buche allein aus einer Mast koennen deutlich hoeher sein als die der Fichte aus mehreren Jahren; - im strahlungsarmen Bereich verjuengt sich die Buche offensichtlich wesentlich besser als die Fichte; - die Naehrstoffvorraete aus der Buchecker ermoeglichen es den Buchenkeimlingen, mehrere Jahre aeltere Fichten im Hoehenzuwachs zu "ueberholen"; - auch im 2. und 3. Jahr liegt der durchschnittliche Hoehenzuwachs der wuechsigsten Buchen ueber dem der um 2 bis 3 Jahre aelteren Fichten. Andererseits hat die Buche aber auch eindeutige Schwaechen: Die Naturverjuengung scheint sehr eng an den Kronenradius der Altbuchen gebunden zu sein, die weitere Verbreitung der Samen ist offensichtlich unbedeutend. Wenn die an die Ueberschirmung gekoppelte relative Freilandheiligkeit ueber 12% steigt, sinkt die Zahl der Buchenpflanzen/m2 deutlich ab. Dies deutet daraufhin, dass sich die Buche vor allem dann durchsetzen kann, wenn keine Stoerungen, wie z.B. Windwurf, auftreten. Demgegenueber hat die Fichte ihren Verbreitungsschwerpunkt bei rel. Freilandhelligkeiten um 15%. Ein weiterer Konkurrenzvorteil der Fichte scheint ihre Faehigkeit zu sein, lange im Schatten - d.h. bei rel Freilandhelligkeiten deutlich unter 12% - ueberdauern zu koennen. Allerdings sind die Hoehenzuwaechse hier sehr gering. Diese Erstinventur konnte jedoch noch nicht klaeren, ob die Buche moeglicherweise noch laenger als die Fichte im Schatten ueberleben und wachsen kenn. Bemerkenswert ist darueber hinaus, dass die Fichte sich nicht auf allen Standorten verjuengt, obwohl Lichtangebot und Bodenvegetation dies zuliessen. Hinweise auf das Phaenomen des Baumartenwechsels konnten nicht gefunden werden. Die Bodenvegetation - auf die im vorliegenden Bericht nicht naeher eingegangen wird - gewinnt als Konkurrenzfaktor erst bei Lichtmengen oberhalb des Buchenverbreitungsspektrums an Bedeutung. So kommt die Charakterart des Hochlagenfichtenwaldes, das Wollreitgras, zwar auf Bestandesluecken im Sonnenkopf vor, fehlt aber in dunklen geschlossenen Buchenaltholzpartien. Aus den Ergebnissen der Inventur lassen sich einige Schlussfolgerungen ziehen: Die Konkurrenzkraft der Buche im Vergleich zur Fichte ist trotz der Hoehenlage hoch. Die hier dargestellten Ergebnisse lassen vermuten, dass die Konkurrenzkraft der Buche noch hoeher im Harz hinaufreicht, mithin die obermontane Bergmischwaldstufe des Harzes hoeher anzunehmen ist, als bislang vermutet /Schwietert 1989). Wenn sich die Buche in der Vergangenheit im Harz nicht ausreichend verjuengte, kommen hierfuer vor allem zwei Ursachen in Betracht: - Wildverbiss, - zu starke Auflichtung der Altbestaende mit den Folgen Vergrasung und zu starker Ausduennung der Samenbaeume. Im Hinblick auf die grossflaechigen Fichtenkomplexe in der montanen Buchenwaldstufe des Harzes laesst sich aus den Ergebnissen aber auch der Schluss ziehen, dass die Buche sich wohl nicht aus den Restvorkommen oder aus den Bestaenden in den tieferen Lagen in die Fichtenreinbestaende hinein ausbreiten wird.
- Schlagwörter
- Klassifikation231 (Natürliche Verjüngung)
181.41 (Pflanzenkonkurrenz, Allelopathie, usw.)
181.211 (Lichtbedarf und -verträglichkeit im allgemeinen)
181.65 (Wachstum (Zuwachs), soweit durch die Umgebung beeinflußt (einschl. waldbaulicher Behandlung))
228.8 (Natürliche Bestände)
907.12 (Schutz von Pflanzen und Bäumen, Schutzgebiete usw.)
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
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