Reaktionen von Mikroflora und Tieren des Bodens auf experimentelle Manipulationen des Niederschlagswassers eines Fichtenforstes

1993

S. 194-201

22 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200039424

Die Tierwelt der Fichtenforste des Sollings ist gut untersucht worden. Mikro- und Mesofauna dominieren mit mehr als eintausend Tierarten. Der groesste Teil der Umsatzleistungen wird von der Saprophagengruppe erbracht. Im Rahmen des Solling-Dachexperimentes wurden neben einer ausserhalb des Daches liegenden Kontrollflaeche die ueberdachte Kontrollflaeche (beregnet mit unbehandeltem Niederschlag), die Entsauerungsvariante (beregnet mit entsauertem Niederschlag) sowie die Austrocknungsvariante (mit experimentell verlaengerten Trockenperioden und Wiederberegnungen) untersucht. Bodenmikroflora und Bodentiere reagierten nach Ueberdachung des Fichtenforstes (Trientalis-Piceetum) mit starken Veraenderungen in Arten- und Populationsstruktur. Siedlungs- und Biomassedichten aller Versuchsvarianten gingen gegenueber denen des Freilands teilweise extrem zrueck. Eine hohe metabolische Aktivitaet der Mikroflora in tieferen Bodenhorizonten aller Dachflaechen zeigt eine Stoerung des Bodens an. Bei den Fadenwuermern veraenderte sich die Zusammensetzung der Ernaehrungsgruppen auf der ueberdachten Kontrollflaeche drastisch. Die Biomasse der Allesfresser nahm stark ab, waehrend die der Bakterienfresser stark zunahm. Die semiaquatische Mesofaunagruppe der Enchytraeiden wies in allen ueberdachten Flaechen nur noch eine sehr geringe Siedlungsdichte auf. Bei den Springschwaenzen veraenderte sich die Artenzusammensetzung zu saeureliebenden Arten in der ueberdachten Kontrollvariante und zu basenliebenden Arten in der Entsauerungsvariante. Im Austrocknungsversuch war nach Wiederbefeuchtung keine besondere erhoehte biologische Aktivitaet zu registrieren.