- Standardsignatur4354
- TitelNachhaltswald oder Nationalpark?
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1996
- SeitenS. 163-168
- Illustrationen30 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200039141
- Quelle
- AbstractIn den meisten Laendern der Erde wird der Wald als Holzvorrat aufgefasst, der im Prinzip bergwerkaehnlich abzubauen ist. Grundsaetzlich anders ist die im deutschen Sprachraum entstandene nachhaltige Forstwirtschaft. Darin wird der Wald als sorgsam zu pflegendes Produktionsmittel gesehen. Heute hat sie in allererster Linie die dauernde Erhaltung und Gesunderhaltung des Biosystems (Oekosystems) Wald zum Ziel, damit aus ihm auf potentiell ewige Zeit ein gleichbleibender, kontinuierlicher materieller und immaterieller Nutzen gezogen werden kann. Im Gegensatz zu einem nutzungsverzichtenden Naturschutz, wie er in Nationalparks angestrebt wird, hat die nachhaltige Forstwirtschaft betraechtliche Vorteile: Trotz dauernder Erhaltung und Gesunderhaltung des Gesamtsystems Wald erfolgt hier eine umfangreiche Produktion des wichtigsten nachwachsenden Rohstoffes Holz und dadurch eine erhebliche Schonung nichterneuerbarer Ressourcen; durch staendige Entnahme des laufenden Zuwachses und moeglichst langfristige Speicherung des Holzes (z.B. als Bauholz) koennen der Atmosphaere betraechtliche Mengen CO2 entzogen werden, wohingegen im nicht genutzten Schlusswald genausoviel CO2 freigesetzt wie aufgenommen wird; eine in jeder Hinsicht nachhaltige und damit naturnahe Forstwirtschaft erbringt bzw. erhaelt sehr grosse volkswirtschaftliche Werte und eine Vielzahl fester Arbeitsplaetze. Die Entwicklung der Nahhaltswirtschaft kann als eines der bedeutendsten Vermaechtnisse europaeischer Kultur an die gesamte zukuenftige Menschheit gesehen werden. Die hiesige Herausnahme von Waeldern aus nachhaltiger Bewirtschaftung kann in anderen Regionen der Welt als eine Abkehr von diesem Weg verstanden werden. Ueber das Nachhaltigkeitsprinzip hinaus stehen weitere betraechtliche kulturelle Werte auf dem Spiel. In Mitteleuropa war der Mensch bereits vor dem Wald vorhanden. Es hat hier nie einen vom Menschen unbeeinflussten Wald gegeben. Der Mensch war stets integrierter Bestandteil, ja, ranghoher Regulator in der natuerlichen Lebensgemeinschaft Wald. Durch seine Herausnahme koennen die natuerlichen Lebensgemeinschaften schwer beschaedigt werden. Die Gruendung von Wald-Nationalparks ist nur sinnvoll, wo keine nachhaltige Forstwirtschaft stattfindet!
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