- Standardsignatur4354
- TitelEine ungestoerte Massenvermehrung des Buchdruckers (Ips typographus)
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 239-243
- Illustrationen4 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200038391
- Quelle
- AbstractIm Zentrum des damals noch in Planung befindlichen Nationalparks Harz wurde in 780-880m Hoehe das "Forstschutzfreie Gebiet Quitschenberg" ausgeschieden, in dem auf 63ha Fichten-Altholzflaeche die ungestoerte Entwicklung einer Buchdrucker-Massenvermehrung nach unaufgearbeiteten Windwuerfen ab 1990 beobachtet werden sollte. Lediglich am Westrand dieses Gebietes wurde auf einem schmalen Streifen zur Sicherung der angrenzenden Althoelzer insektizidfreier Forstschutz mit Schaeleisen und Fallen betrieben. Der relative Stehendbefall in der forstschutzfreien Flaeche, 1992 noch mehr als 500% des Vorjahres, ging ohne direkte Beeinflussung durch Menschen und bei einer (fuer die Kaefer) teils guten bis sehr guten (1991, 1992, 1994) teils maessigen (1993) Witterung und "regelmaessiger Windwurfversorgung" auf 155% des Vorjahreswertes in 1993 und auf (mindestens) 39% in 1994 zurueck. Ausserdem betrug 1993 die durchschnittliche Laenge der Muttergaenge im Zentrum des forstschutzfreien Gebietes mit 5,25cm nur etwa die Haelfte des entsprechenden Wertes unmittelbar ausserhalb dieses Areals, waehrend die Muttergangdichte im Zentrum mit 36,3/1000 cm2 etwa 60% hoeher war als in den peripheren Bestaenden. Diese Unterschiede bezueglich der Muttergaenge konnten allerdings 1994 nicht mehr beobachtet werden. Auffaellig war 1994 jedoch, dass die 2. Generation im forstschutzfreien Gebiet nur 20% des Stehendbefalls der 1. Generation verursacht hatte, in den benachbarten Bestaenden jedoch etwa 90%. Alle diese Befunde sprechen zwar fuer eine Selbstbegrenzung des Befass, doch sind bereits im fuenften Jahr der Gradation gut 70% des stehenden Bestandes den Kaefern zum Opfer gefallen, und weitere kaeferbedingte Abgaenge sind zu erwarten. Das betroffene Altholzareal haette damit, wenn es noch bewirtschaftet wuerde, seine oekonomische Funktion verloren. Die oekologischen Bedingungen haben sich wesentlich veraendert, ihre Entwicklung ist Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Fuer die meisten erholungssuchenden Waldbewohner hat sich das Waldbild vollstaendig und eindeutig zum Nachteil veraendert: tote Baeume so weit das Auge reicht, sind nicht eben das, was man im Harz nach langer Wanderung erwartet. Fuer Forstleute ist das Experiment "Forstschutzfreies Gebiet Quitschenberg" dagegen ein gutes Lehrstueck: ohne Gegenmassnahmen - Untergang der Bestaende innerhalb weniger Jahre, mit (biotechnischen) Gegenmassnahmen - trotz enormen Befallsdrucks Erhalt der Althoelzer mit ausreichend Gelegenheit zu der angestrebten langfristigen Umwandlung in arten- und strukturreicheren Wald.
- Schlagwörter
- Klassifikation453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
145.7x19.92 (Scolytidae)
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
907.11 (Nationalparks usw.)
[430] (Deutschland, 1990-)
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