- Standardsignatur4354
- TitelBodenzustandserfassung "Auf dem Acker" im Westharz
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1993
- SeitenS. 361-365
- Illustrationen25 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200037241
- Quelle
- AbstractAus den Bodenuntersuchungen geht hervor, dass auf dem Acker-Hoehenzug extreme Standortveraenderungen vorhanden sind. Der Lebensraum Boden wird von lebensfeindlichen Ionen, die ohne Bedeutung fuer die Naehrstoffversorgung sind, gepraegt. Die Verdraengung von Kationen (Ca und Mg) durch Saeuren (H, Al und Fe) ist auf diesem Standort deutlich vorangeschritten. Dabei ist es von untergeordneter Bedeutung, dass die suedoestlich exponierte Seite des "Ackers" etwas guenstigere Bodenwerte zeigt und auch rein optisch noch besser bestockt ist als die gegenueberliegende Nordwest-Seite. Die Prozesse der Bodenversauerung fuehren zur Ausbildung einer markanten Versauerungsfront. In dem nachfolgend aufgefuehrten Beispiel (Abb.6) liegt die Versauerungsfront in 150cm Tiefe. In exponierten Lagen des Mittelgebirges, wozu auch der "Acker"-Hoehenzug zaehlt, werden mit der sauren Deposition ueberwiegend Sulfate eingetragen. Das Sulfation wird im Boden kaum gespeichert und mit dem Sickerwasser nach unten verlagert. In Verbindung mit Aluminium entstehen Al-Hydroxosulfate, die im pH-Bereich 4,5 bis 4,2 (Austauscher-Puffer) in fester Form auftreten, bei niedrigerem pH jedoch unter Pufferwirkung wieder aufgeloest werden, d.h. dass dann Calcium (aber auch Kalium und Magnesium) am Austauscher durch die freien Al-Ionen ausgetauscht und ausgewaschen werden kann. Der Austauscher geht dadurch in den Aluminium-Pufferbereich (pH 3,8-4,2) ueber. Die Al-Ionen wandern mit der sich zur Tiefe hin ausbreitenden Versauerungsfront mit. Als Folge der anhaltenden Deposition bewegt sich die Versauerungsfront stetig weiter nach unten. Im Bereich der Versauerungsfront liegen die Basensaettigungswerte bei groesser gleich 80% bei pH-Werten groesser gleich 5. Unterhalb der Front kann die Basensaettigung auf nahezu 100%, der pH-Wert auf maximal 8 ansteigen (Malessa und Ulrich, 1989). Untersuchungen von Ulrich (1981) ueber den chemischen Bodenzustand in Waldgebieten haben ergeben, dass die Zone geringer Basensaettigung (< 5-10%: Al-Pufferbereich) bei ueber 2/3 der Waldboeden Norddeutschlands unter dem Wurzelraum von 60-80cm Bodentiefe hinabreicht. Malessa und Andreae (1990) fanden die Versauerungsfronten im Westharz in der Naehe dieser Untersuchungsflaechen auf Diabas in 150-160cm, auf Tonschiefer in 200-250cm Bodentiefe. Aufgrund der Basenarmut der Acker- Bruchberg-Quarzits liegt hier die Versauerungsfront vermutlich deutlich tiefer und konnte bei der Probenahme nicht erfasst werden. Die Versauerung und Vergiftung des Oekosystems "Acker" fuehrt zur Veroedung und Verarmung dieses Bergmassivs. Trotz zunehmender Gewaesserversauerung in dieser Region (Heitkamp und Lessmann, 1990) und aller daraus resulitierenden negativen Folgen fuer den Wasserhaushalt werden noch keine Gefahren fuer die Trinkwasserversorgung gesehen (Schmidt, 1990). Es bleiben jedoch noch erhebliche Gefahrenpotentiale bestehen, ...
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