- Standardsignatur4354
- TitelWinterfrost, Kahlfrass und Prachtkaeferbefall als Faktoren im Ursachenkomplex des Eichensterbens in Norddeutschland
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1992
- SeitenS. 443-452
- Illustrationen77 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200036801
- Quelle
- AbstractFruehere Eichensterben sind im norddeutschen Raum aus den Jahren 1739-48, 1911-24, 1929-34 und 1939-44 in der Literatur belegt. Sie wurden auf ein Zusammenwirken von Kahlfrass durch Insekten, Witterungsextreme, Eichenmehltau und sekundaeren Schadorganismen (Hallimasch, Pezicula cinnamomea (DC.) Sacc., Prachkaefer) zurueckgefuehrt. Das gegenwaertige Eichensterben begann in Norddeutschland zu Beginn der 80er Jahre, nahm nach 1985 deutlich zu, und erreichte 1987-89 einen Hoehepunkt; seither klingen die Schaeden stellenweise ab, dauern aber in anderen Gebieten noch unvermindert an. Zur Ursachenanalyse wurden in Schleswig-Holstein, Niedersachsen sowie in einzelnen Bestaenden in Nordrhein-Westfalen, Sachsen- Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Symptom- und Jahrringanalysen an mehreren hundert stark geschaedigten bzw. ungeschaedigten 80- bis 220jaehrigen Stiel- und Traubeneichen durchgefuehrt. In allen untersuchten Bestaenden wurden fuer die Mitte der 80er Jahre gleichzeitige, ueberregionale Zuwachsrueckgaenge der geschaedigten Eichen nach mehrmaligem starken Laubverlust durch Wickler- und Spannerfrass, Trockenheit sowie wiederholten tiefen Spaetwinterfroesten der Jahre 1985, 86 und 87 festgestellt. In fast allen probebestaenden wurden primaere, durch Winterfrost verursachte Bastnekrosen (Symptomtyp A) an bis zu 20% der stark geschaedigten Eichen nachgewiesen. Den genannten Faktoren wird eine primaere praedisponierende Wirkung fuer die in der Symptomanalyse festgestellten Sekundaerschaeden beigemessen. Moegliche primaere Einfluesse von Standorteigenschaften und Immissionen werden noch untersucht. Als Sekundaerschaeden werden umfangreiche Bastnekrosen beschrieben (Symptomtyp B) , die durch Prachtkaeferbefall (Agrilus biguttatus Fabr.) in Verbindung mit schwach parasitischen Ascomyceten (Cytospora intermedia Sacc., Pezicula cinnamomea (DC.) Sacc.) entstehen und an der Mehrzahl der Eichen entscheidend fuer den Eintritt irreversibler Schaedigung sind. Sehr selten wurde Wurzelfaeule (Symptomtyp C) als fruehestes und alleiniges Schadmerkmal festgestellt. Spaete Besiedelung geschaedigter Baeume der Symptomtypen A oder B durch Hallimasch-Arten ist dagegen sehr haeufig und traegt dann zum Absterben bei. Als einzige, z.Z. moegliche praktische Gegenmassnahme wird die Entnahme und Schaelung Agrilus-befallener Staemme im Fruehjahr zur Diskussion gestellt.
- SchlagwörterQuercus petraea, Quercus robur, Eichensterben, historische Entwicklung, Schadenssymptom, Kronenschaden, Rindennekrose, Jahrringanalyse, Ursache, Frostschaden, Winterfrost, Frassschaden, Operophtera brumata, Tortrix viridana, Sekundärschaden, Agrilus biguttatus, Pilzkrankheit, Cytospora intermedia, Pezicula cinnamomea, Armillaria sp., Wurzelschaden, Norddeutschland
- Klassifikation48 (Schäden infolge unbekannter oder komplexer Ursachen (nach Holzarten geordnet))
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
422.1 (Frost und niedrige Temperatur)
453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
443.3 (Krankheiten in späteren Wachstumsstadien)
561.24 (Variationen und Tendenzen. Jahrringchronologie)
[430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)
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