Untersuchungen zu Nahrungsspektren mitteleuropaeischer Neuropteren-Imagines (Neuropteroidea, Insecta) : Mit einer Diskussion ueber deren Nuetzlichkeit als Opponenten von Pflanzenschaedlingen

1991

S. 469-477

4 Abb., 21 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200036284

Zwecks Untersuchung der adulten Nahrungsspektren von Neuropteren wurden 1140 Individuen von 49 Arten aus 8 Neuropteren-Familien (Raphidiidae, Coniopterygidae, Sisyridae, Osmylidae, Hemerobiidae, Chrysopidae, Myrmeleoinidae und Ascalaphidae) seziert und ihr Kropf-, Magen- und Kotinhalt analysiert. Die Tiere wurden in ihren natuerlichen Habitaten in Suedostoesterreich, Ungarn, Suedtirol, Frankreich und Norddeutschland gefangen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Literaturdaten ueber die Nahrungsspektren adulter Neuropteren nur einen schmalen Ausschnitt aus den Neuropteren-Arten und deren Nahrung repraesentieren. Insbesondere wurde die Bedeutung der Honigtauaufnahme mittels einer neuen Methode der Bestimmung der im Honigtau haftenden Begleitpartikel bestimmt. Bei diesen Begleitkomponenten handelt es sich vor allem um Algen, Pilzsporen, Pollen, Lepidopteren-Schuppen sowie Mineral- und Russpartikel. Aus den Ergebnissen der mikroskopischen Analyse von Honigtau, Pollen, Sporen und Beutetierfragmenten wurden 4 Nahrungstypen bei den Neuropteren-Familien unterschieden: carnivor: Coniopterygidae, Myrmeleonidae und Ascalaphidae; omnivor: Raphidiidae, Hemerobiidae und Chrysopidae (nur Gattung Chrysopa); carnivor-glycinophag: Osmylidae und Sisyridae; phytophag: Chrysopidae (ausser Gattung Chrysopa; Gattung Chrysoperla ist pollino-glycinophag, alle anderen Gattungen sind glycinophag). Spezialisierungen wurden bei Coniopterygiden und Sisyriden festgestellt, welche hauptsaechlich Eriophyiden fressen. Beispiele mikroskopischer Strukturen von Nahrungskomponenten werden auf 4 Fotos dargestellt. Die Beziehungen zwischen Phaenologie, Habitat und Nahrungsspektren werden diskutiert. Eine andere Diskussion hat die Bedeutung von Neuropteren als Mittel zur biologischen Bekaempfung von Schad-Arthropoden zum Gegenstand. Hier bieten sich einige bisher wenig beachtete Arten zur Massenzucht und Aufnahme in biologische Bekaempfungsprogramme an, z.B. Semidalis aleyrodiformis (gegen Milben), Hemerobius humulinus und H. micans (Obst-Blattlaeuse) sowie Micromus variegatus (Leguminosen-Blattlaeuse).