Standardsignatur
Titel
Oesterreichische Gemeinschaftswaelder und ihre oekonomische Situation : Private Forstwirtschaft - Chancen und Herausforderungen fuer die mittel- und osteuropaeischen Laender
Verfasser
Erscheinungsjahr
1995
Seiten
S. 199-213; Abstract S. 23-24
Illustrationen
7 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200035283
Quelle
Abstract
Gemeinschaftswaelder haben in Oesterreich ueberwiegend historisch bedingte Wurzeln. Sie reichen, meist unter der Bezeichung "Agrargemeinschaft" in geschichtlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht, in Besitz- und Wirtschaftsverhaeltnissen, oft in aelteste Zeit zurueck. Die Waelder standen im gemeinschaftlichen Eigentum der Ansiedler, sie bildeten die "Allmende", die von bestimmten Hofeigentuemern gemeinschaftlich genutzt wurden. Die heutigen Formen der Agrargemeinschaften, sie sind juristisch Koerperschaften oeffentlichen Rechtes, sind formal streng geregelt und unterliegen der Aufsichtspflicht der Agrar- und Forstbehoerden. Genossenschaften, als freiwilliger Zusammenschluss zum Zweck der Wirtschaftsoptimierung sind in der Forstwirtschaft relativ jungen Ursprungs. Sie sind nicht an das Vorhandensein einer "Stammsitzliegenschaft" gebunden, sind nicht grundbuecherlich gebunden. Ihre Geschaeftsanteile sind jederzeit frei disponierbar. Die oeffentliche Hand (Forstbehoerde-Land-Bund) foerdern die Gemeinschaftswaelder in vielfaeltiger Weise durch Direktzahlung oder unentgeltliche Beratung und Wirtschaftsfuehrung. Die oekonomische Lage der kleinen Agrargemeinschaften (unter 200ha Wald) ist durch die Kostenguenstigkeit - es bleiben Verwaltungskosten, Gebaeude- und Gemeinkosten weit unter den Zahlen groesserer Betriebe - relativ guenstig, und erreicht trotz stark gedrueckter Leistungswerte ein etwas guenstigeres Niveau, als der private Bauernwald gleicher Groessenstruktur. Arbeitseinkommen aus Waldarbeit, das bei privatem Bauernwald einen wichtigen Teil des Gesamteinkommens darstellt, fehlt in den Gemeinschaftswaeldern weitgehend. Zunehmende Entfremdung der Anteilsinhaber (Nebenerwerb, Abwanderung) von der Waldbewirtschaftung und Wald"gesinnung" lassen auch aktive Mitarbeit (Robot, Fron) immer mehr schrumpfen. Die Wertschoepfung aus Arbeit kommt Lohnarbeitskraeften oder Holzkaeufern mit eigenen Erntebrigaden zugute. Stockverkaeufe sind wegen der hohen Lohnkosten und des Verwaltungsaufwandes bevorzugte Abgabenarten; bei Bauernwaeldern sind sie fast nicht zu finden (hier bleibt der Arbeitslohn im Betrieb). Gemeinschaftswaelder sind zur Loesung wirtschaftlicher Probleme waldbaulicher und technischer Art durch die groessere Einheit und den besseren Ausbildungsstand der Leiter und Ueberwacher, durch leichteren Zugang zu Foerderungsmitteln und wegen des kostenlosen Zuganges zu mancherlei "know how" in vielen Faellen besser geruestet als der kleine Privatwald - besonders in topographisch schwierigen Gebirgslagen.