Standardsignatur
Titel
Auswirkungen der Beratung und Betreuung durch die Landesforstverwaltung Baden-Wuerttemberg auf die Entwicklung des Kleinprivatwaldes im Odenwald : Geschichte der Kleinprivatwaldwirtschaft - Geschichte des Bauernwaldes
Verfasser
Erscheinungsjahr
1993
Seiten
S. 172-177, Abstract S. 21
Illustrationen
2 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200034982
Quelle
Abstract
Die klimatischen Verhaeltnisse des sogen. "Hohen Odenwaldes" (400-600m ueber NN) zwingen die Landwirte sich auf Viehzucht und Weidewirtschaft zu beschraenken. Der eigene Wald ist deshalb zur Existenzsicherung und Verbesserung der betriebseirtschaftlichen Situation besonders wichtig. Die Kleinprivatwaldflaeche betraegt ca. 900ha und stockt auf oberem Buntsandstein (so 1). Charakteristisch fuer diese Waldungen ist folgendes: 1. Geringe Besitzflaechengroesse - starke Parzellierung infolge von Realteilung. 87% sind unter 1ha gross. Unzweckmaessige Grundstuecksform. 2. Geringer Wegaufschluss. 3. Abhaengigkeit von den forstl. Massnahmen der Nachbarn. 4. Schwierigkeit der Verwertung von Kleinstmengen an Holz. 5. Reinbestaende aus Fichte - Schwerpunkt 2. und 3. Altersklasse. 6. Mangelnde forstliche Kenntnisse der Waldbesitzer. Die Beratung und Betreuung durch Forstleute - schon beginnend vor dem 2. Weltkrieg durch den Reichsnaehrstand und intensiviert ab 1948 - fand ihre effektivste Form durch die Gruendung einer Forstbetriebsgemeinschaft im Jahr 1971, der ersten in Baden- Wuerttemberg nach Erlass des Gesetzes ueber forstwirtschaftliche Zusammenschluesse vom 1.9.1969. Die Aufgaben dieses vom staatlichen Forstamt initierten Zusammenschlusses sind: 1. Milderung der Nachteil der Parzellierung durch freiwilligen Flaechentausch, im Idealfall durch eine Waldflurbereinigung. Als Modell wird Lindach vorgestellt (Der Forst- und Holzwirt, 38. Jahrgang vom 25.8.83, Nr. 16). 2. Bau von Wirtschaftswegen. 3. Versuch gemeinsamen waldbaulichen Handelns. 4. Gemeinsamer Holzverkauf durch die FBG (dadurch gleiche Preise wie im oeffentlichen Wald). 5. Intensive Durchforstung der Fichten-Reinbestaende (72% der Waldflaeche). 6. Schulungen, Exkursionen und Lehrgaenge fuer die Waldbesitzer. Die 6 Punkte werden im Kurzreferat erlaeutert, es wird auf Schwierigkeiten und Probleme, aber auch auf Erfolge hingewiesen. Die Beratungs- und Betreuungstaetigkeit durch die Landesforstverwaltung, fuer die sich 89% aller Privatwaldbesitzer entschlossen haben (ein Zeichen fuer die grosse Akzeptanz), ist nur erfolgreich, wenn die Forstbeamten 1. das Vertrauen der Waldbesitzer gewinnen, 2. von der Grossflaechenwirtschaft des oeffentlichen Waldes umdenken und 3. die Beduerfnisse eines aussetzenden Betriebes beruecksichtigen, der dem gesamten landwirtschaftlichen Anwesen dient, 4. bereit sind, diese zusaetzliche Arbeit zu leisten. Der finanzielle Anreiz durch Foerdermittel des Bundes und Landes sowie die Erzielung hoeherer Preise fuer das verkaufte Holz sind bedeutsame Gruende fuer eine erfolgreiche Taetigkeit einer Forstbetriebsgemeinschaft. Die Produktionssteigerung bringt der gesamten Volkswirtschaft und dem Einzelbetrieb sichtbare Erfolge.