- Standardsignatur4354
- TitelEichensterben in Norddeutschland - Verbreitung, Schadbilder, moegliche Ursachen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1989
- SeitenS. 475-487
- Illustrationen11 Abb., 4 Tab., 59 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200034554
- Quelle
- AbstractSeit Mitte der achtzier Jahre wird in Norddeutschland vermehrtes Absterben von Stiel- und Traubeneichen aller Altersklassen beobachtet. Betroffen sind herrschende wie unterstaendige Baeume auf einem weiten Spektrum von Standorten. Ergebnisse von Jahrringanalysen sprechen dafuer, dass in den strengen Wintern 1984/85, 1985/86 oder 1986/87 durch Frost eine akute Schaedigung ausgelost wurde. Ihr ging eine Praedispositionsphase mit vermindertem Zuwachs in der Folge von Trockenjahren zwischen 1976 und 1983 voraus. Schadensmerkmale sind Kronenverlichtung durch Zweigabspruenge, Triebsterben, Blattvergilbung mit Mg-Mangelsymptomen, ausgedehnte Nekrosen im Bast und in der Endphase Hallimasch-Infektion. Es kommen 2 Schaedigungstypen vor: Nekrosen nur am Stamm (Typ A); Nekrosen nur an Aesten in der Krone und am oberen Stamm (Typ B). Der primaere Frostschaden hat schmale, heute dunkelbraune Nekrosestreifen im Bast des unteren und mittleren Stammes verursacht. Diese koennen verheilen - wobei Wund (Frost)- leisten entstehen - oder sie dehnen sich sekundaer weiter aus. An der Aus dehnung der sekundaeren, hellbraunen Bastnekrosen sind schwachparasitische Pilze (Cytospora sp., Pezicula cinnamomea, Fusicoccum quercus, Dermea sp.) ursaechlich beteiligt; fuer Cytospora sp. wurde dies durch Infektionsversuche an gesunden 60-90 jaehrigen Eichen belegt; Pezicula cinnamomea und Fusicoccum quercus sind bekannte Rindenparasiten an Eichen. Ceratocystis-Arten wurden haeufig aus aelteren Bastnekrosen und dem darunterliegenden, verblauten Splintholz isoliert, selten aus dem Blatt frischer Sekundaernekrosen und dem wenig verfaerbten Splint darunter. Von Laubnutzholzborkenkaefern (Xyloterus domesticus) aus dem Splint unter frischen Sekundaernekrosen wurden regelmaessig Ceratocystis-Arten isoliert; dieser Kaefer und Dryocoetes villosus duerften die Pilze in erkrankte Eichen uebertragen. An der Entstehung des Schaedlingstyps B ist stellenweise auch Agrilus-Befall beteiligt. Sekundaere Hallimasch-Infektion wurde an 63 % absterbender Eichen, andere Wurzelfaeulen nur selten und spaet im Krankheitsverlauf gefunden. Die Moeglichkeit von Feinwurzelschaeden durch immissionsbedingte Bodenversauerung als praedisponierender Faktor des Eichensterbens wird diskutiert. Beim Auszeichnen erkrankter Eichenbestaende muessen Bastnekrosen und Hallimaschinfektion beruecksichtigt werden; das Kernholz erkrankter Eichen mit frischen Sekundaernekrosen ist uneingeschraenkt nutzbar.
- SchlagwörterQuercus petraea, Quercus robur, Eichensterben, Verbreitung, Schadensbild, Blattschaden, Bastnekrose, Ursache, Zuwachsentwicklung, Jahrringchronologie, Klimaeinfluss, Frostschaden, Pilzkrankheit, Ceratocystis sp., Xyloterus domesticus, Sekundärschaden, Wurzelschaden, Armillaria mellea, Norddeutschland
- Klassifikation48 (Schäden infolge unbekannter oder komplexer Ursachen (nach Holzarten geordnet))
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
561.24 (Variationen und Tendenzen. Jahrringchronologie)
422 (Temperatureinflüsse. Sonnenstrahlung)
443.3 (Krankheiten in späteren Wachstumsstadien)
[430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)
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