- Standardsignatur1863
- TitelLeben und Werk Joseph von Hazzis - sein Einfluss auf die Forstwirtschaft. Diplomarbeit der Ludwig-Maximilians-Universitaet Muenchen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1990
- SeitenS. 1-86
- Illustrationen1 Anh., 42 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200033882
- Quelle
- AbstractJoseph Hazzi, gepraegt vom Gedankengut der Physiokraten und Adam Smiths, nutzte seine Position als General-Landesdirektionsrat, um auf die Realisierung seiner Ideale - Foerderung der Landeskultur und weitgehende wirtschaftliche Freiheit des einzelnen - hinzuwirken. Eine Moeglichkeit dazu sah er in der (bereits frueher von der Regierung angestrebten, aber nur wenig praktizierten) Teilung von Gemeindewaeldern. Diese foerderte er sowohl durch praktischen Vollzug der Abteilungen vor Ort (als Lokalkommissaer) als auch durch dirigierende Anordnungen an nachgeordneten Kulturinstanzen. Mit seinem Bemuehen um gleicheitliche Verteilung der Gruende unter allen Gemeindegliedern schuf er insbesondere fuer Kleinguetler den Anreiz, die Abteilung zu verlagen. Weiter unterstuetzte er den Wunsch nach Gemeindewaldteilung durch seinen Einsatz fuer Kulturfreiheit auf den abgeteilten Gruenden und Zehendfreiheit bei Kultivierung dieser Flaechen. Somit war Joseph Hazzi einer der Hauptfoerderer der umfangreichen Gemeindewaldteilungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, deren Folgen sich noch heute im niedrigen Gemeindewaldanteil des ehemals altbayerischen Gebietes zeigen. Wo diese Flaechen nicht gerodet wurden, vergroesserten sie den Anteil an klein-parzelliertem Privatwald. Dies war auch der Fall bei den durch Purifikation abgetretenen Staatswaldflaechen. Hazzis beim Vollzug von Forstrechtsabloesungen gesammelte Erfahrungen bildeten die Grundlage fuer eine Verordnung, nach der in den folgenden Jahrzehnten umfangreiche Waldabtretungen stattfanden und die Staatswaldflaeche vermindert wurde. Davon ueberzeugt, dass es fuer das Gemeinwohl schaedlich sei, die Staatswaelder beizubehalten, war Joseph Hazzi einer der eifrigsten Befuerworter von Staatswaldverkaeufen. Gestuetzt durch die Finanznot des Staates, dann auch durch die Politik einer liberal eingestellten Regierung, konnte er seine Absicht zunaechst durchsetzen. So kam es auf seine Initiative hin durch Staatswaldveraeusserungen ebenfalls zu Aenderungen in der Besitzartenverteilung: Aus einem Teil der Staatswaelder wurde Privateigentum, das aufgrund neuer Verordnungen gerode, also der Gesamtwaldflaeche entzogen werden konnte. Angesichts der heutzutage permanent steigenden Bedeutung der Sonderfunktionen des Waldes (z.B. als oekologischer Ausgleichsraum) ist es zu begruessen, dass sich Joseph Hazzis Vorstellungen nicht im vorgesehenen Umfang realisieren liessen und der Grossteil der Staatswaelder erhalten blieb. Keine andere Besitzform ist wohl so frei, sich in der Planung - wenn auch nur in einem geringen Teilbereich - ueber rein monetaere Erwaegungen hinwegsetzen zu koennen (vgl. Naturwaldreservate).
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