- Standardsignatur1265
- TitelArtenschutz im Wald : Zur Verbreitung, Vergesellschaftung und Ökologie von fünf gefährdeten Pflanzenarten im Berner Mittelland
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1996
- SeitenS. 209-349
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200033280
- Quelle
- AbstractIn Form von Fallbeispielen wurden anhand der fünf als gefährdet geltenden Waldpflanzen Campanula persicifolia (Pfirsichblaettrige Glockenblume), Cephalanthera longifolia (Langblaettriges Waldvoegelein), Cephalanthera rubra (Rotes Waldvoegelein), Cypripedium calceolus (Frauenschuh) und Orchis pupurea (Purpurorchis) die Grundlagen für Artenschutzprogramme erarbeitet. Untersucht wurde im tieferen Berner Mittelland und am Jurasuedfuss die ehemalige und heutige Verbreitung, die pflanzensoziologische und ökologische Amplitude sowie die Gefährdungsdisposition der Arten. Daraus lassen sich Massnahmen für die Erhaltung der Arten bzw. einzelner Vorkommen ableiten. Die Arten waren im Untersuchungsgebiet nie häufig. Während Campanula persicifolia und Cephalanthera rubra nicht seltener geworden sind, weisen die übrigen drei Arten massive Fundortrückgänge auf. So sind von Orchis pupurea nur noch vier Vorkommen im Wald und eines im Krautsaum eines Waldrandes bekannt. Die pflanzensoziologische Amplitude der Arten ist unterschiedlich gross. Campanula persicifolia, Cephalanthera longifolia und Cephalanthera rubra weisen ihre Verbreitungsschwerpunkte in Einheiten des Cephalanthero-Fagenion, Erico-Pinion und Quercion pubescenti-petraeae auf. Cypripedium calceolus kommt heute v.a. noch im Erico-Pinion vor. Früher kam auch dem Galio odorati-Fagenion, dem Cephalanthero-Fagenion und dem Alnenion glutinoso-incanae ein grosse Bedeutung zu. Die meisten dieser Vorkommen sind heute jedoch erloschen. Die Vorkommen von Orchis pupurea beschränken sich im Untersuchungsgebiet weitgehend auf Bestände des Galio odorati-Fagenion und des Alnenion glutinoso-incanae. Die Standortansprüche erwiesen sich als äusserst komplex. Campanula persicifolia und Cephalanthera rubra sind vor allem auf lichten, sommertrockenen Standorten konkurrenzstark. Cephalanthera longifolia zeigt ähnliche Tendenzen, bevorzugt insgesamt jedoch etwas durchschnittlichere Standorte. Allen drei Arten ist gemeinsam, dass sie bei lockerer Vegetationsdecke und damit geringer Konkurrenz auch lichte, jedoch nährstoffreiche Standorte zu besiedeln vermögen. Cypripedium calceolus bevorzugt halbschattige, maessig sommer- und wechseltrockene Standorte, während Orchis purpurea im Untersuchungsgebiet lichte Wälder mit mässig nährstoffreichen und winterfeuchten Böden besiedelt. Offensichtlich besteht zudem ein Zusammenhang zwischen minimal benötigter Lichtmenge und Nährstoffangebot. An stärker beschatteten Standorten "benötigen" die Pflanzen mehr Nährstoffe, als an lichten. Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig. Einen entscheidenden Faktor dürfte es nicht geben. Sammeln, mechanische Eingriffe, Waldumwandlungen, Unterbinden der natürlichen Dynamik, Grundwasserabsenkungen, Bodeneutrophierung und Schadstoffimmissionen, die Beseitigung von Saumbiotopen und bauliche Eingriffe dürften zusammen, jedoch in unterschiedlichem Ausmass, zum Rückgang beigetragen haben. Es zeigte sich, dass Schutz-Massnahmen fallweise zu bestimmen sind. Für den gezielten Schutz einzelner Arten und Vorkommen sind sogenannte Teil- oder Sonderwaldreservate am besten geeignet. Zulassen der natürlichen Dynamik, Altholzinseln, Naturwaldreservate und die Aufwertung von Waldrändern sind weitere Massnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. Der naturnahe Waldbau liefert dazu in vielen Fällen die Basis.
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- Klassifikation
Exemplarnummer | Signatur | Leihkategorie | Filiale | Leihstatus |
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1413425 | 1265 | Zeitschrift | Zeitschriftenmagazin | Verfügbar |
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