Standardsignatur
Titel
Beispiele für Wechselbeziehungen zwischen Zuwachsermittlungsmethoden und Waldwachstumsmodellvorstellungen
Verfasser
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Erscheinungsjahr
1980
Seiten
S. 11-21
Illustrationen
17 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200031956
Quelle
Abstract
Bei der Bestimmung des Volumszuwachses von Staemmen, Bestaenden, Alters- und Betriebsklassen koennen wir im wesentlichen drei Problemkreise unterscheiden: 1. Definitorische Probleme, wie sie etwa in den Schlagworten Schaft- oder Derbholzzuwachs mit oder ohne Rinde, Formklassen, Stammform an der Basis (vernachlaessigte Wurzelanlaeufe) etc. zum Ausdruck kommen. 2. Fragen der Messgenauigkeit in Abhaengigkeit von den zu verwendenden Geraeten bzw. die Entwicklung neuer Geraete und Verfahren der Zuwachsmessung. 3. Fragen der "Repraesentation" a) der Messtellen am Stamm fuer den gesamten Zuwachs, b) der Staemme in einer Stichprobe (WZP, 3P etc.), und c) der Stichprobe in der Befundeinheit. Die Entscheidung darueber, welche Messtellen am Stamm, welche Staemme in der Stichprobe und welche Stichproben in der Befundeinheit gemessen werden sollen, wird mehr oder weniger bewusst von einer Summe theoretischer Vorstellungen ueber die Verteilung der diversen Messgroessen einerseits (statistische Moedellvorstellungen) und ueber die Zusammenhaenge zwischen den einzelnen Messgroessen bzw. ueber ihre gemeinsame Aenderung in der Zeit (Wachstumsmodellvorstellungen) beeinflusst. Diese Modelle gemeinsam mit Kostenueberlegungen fuehren dann zur Auswahl bestimmter Messgroessen, Stichproben etc. Diese sind ihrerseits Eingangsgroessen in die nun mathematisch formulierten Modelle zur Zuwachsberechnung. Daraus geht hervor, dass sicher Wechselbeziehungen zwischen den Ergebnissen der Zuwachsberechnung und den ihnen zugrunde liegenden Modellvorstellungen ueber das Wachstum bestehen. Am Beispiel verschiedener Formzahlfunktionen, verschiedener Modellvorstellungen ueber den Hoehenwachstumsverlauf und die Rindenstaerke wird gezeigt, wie der errechnete Zuwachs sich deutlich je nach den verschiedenen Modellvorstellungen systematisch aendert. Dass aber auch ueber den errechneten und in Ergebnislisten dargestellten Zuwachs solche Modellvorstellungen indirekt wieder in die kuenftige Theorienbildung eingehen, wird am Beispiel der "Zielstaerkennutzung" von Reininger demonstriert. Kennt man die Zusammenhaenge, dann scheint es geboten, insbesondere bei Interpretation von Zuwaechsen als Ergebnis irgendwelcher "Behandlungen" immer wieder die der Zuwachsberechnung zugrundeliegenden Modellvorstellungen auf ihre Gueltigkeit bei den durch die Behandlung geaenderten Bedingungen zu ueberpruefen, und im Zweifelsfall eher vorhandene Wechselwirkungen anzunehmen und ihnen durch erhoehten Messaufwand Rechnung zu tragen. Die hiefuer aufzuwendenden finanziellen Mittel sind dann gegenueber den finanziellen Folgen eventueller Fehlinterpretationen im Sinne einer faelschlich empfohlenen oder nicht empfohlenen Bestandesbehandlung abzuwaegen.