- Standardsignatur4284
- TitelAnthropogene Umweltbelastungen - Die Rolle der Landbewirtschaftung
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 269-283
- Illustrationen17 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200031843
- Quelle
- AbstractDie Umweltbelastungen verlaufen zum Energieverbrauch und dem Wachstum der Weltbevölkerung praktisch parallel. Siet 1950 sind in allen drei Belangen besonders grosse, z.Z. weiter zunehmende Steigerungen zu verzeichnen. Gegenwärtig wächst die Weltbevölkerung jährlich um etwa 1,9%, der Energieverbrauch zwischen 2 und 3% und die Umweltbelastungen um bis zu 3,5%. Mit der steigenden Weltbevölkerung einerseits und dem Wohlstandszuwachs andererseits ist die Lebensmittelproduktion und in Verbindung damit die Flächenproduktivität durch Düngung und Bewässerung stark angestiegen. Die damit zwangsläufig verbundenen Umweltbelastungen sind schwer gewichtbar und scheinen in den Belastungsstatistiken bisher nicht auf. Eine erhöhte Flächenproduktivität in den Ökoklimaräumen führt zwangsläufig zu höheren Massenumwälzungen von Nährstoffen und diversen Gasen über Produktion und Verbrauch. Damit werden die kritischen (schädlichen) Aufladungen von Luft, Wasser und Boden genauso überschritten wie durch die Emissionen aus dem Verbrauch der fossilen Energieträger. An der Spitze der Emissionen aus der Landnutzung stehen Methan, Stickoxide, Lachgas, Ammoniak und diverse Kohlenstoffverbindungen. Die gesteigerte Flächenproduktivität führt auch zu einer erhöhten CO2-Umwälzung. Damit steigt auch der Einbau von aus den fossilen Brennstoffen freigestztem CO2 in die produzierten Biomassen. Daraus resultiert zwangsläufig über den Umsatz auch eine Erhöhung des CO2-Pegels in der Luft. Als bedeutendste Quelle für die Emission von Methan und Ammoniak gilt die Tierhaltung. In Österreich ist theoretisch z.Z. bereits jährlich jedes Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche mit 63kg Methan und 11kg Ammoniak belastet. Der Einsatz von organischen und anorganischen Düngemitteln, aber auch ein verstärkter Anbau von Sticksoffsammlern und Immissionen von Stickstoffverbindungen aus den Verbrennungsprozessen erhöhen den jährlichen Stickstoffumsatz. Von den anthropogen verursachten Emissionen rechnet man, dass weltweit heute 85% bei Ammoniak, 81% bei Lachgas, 35% bei den Stickoxiden (NOx), 70% bei Methan, 52% bei Kohlenmonoxid und 21% bei Kohlendioxid von der Landnutzung verursacht werden. Bei Kohlendioxid ist die Anhebung des CO2-Pegels durch einen erhöhten Biomassenumsatz nicht enthalten. Der Anteil der Landnutzung an den globalen Emissionen wird mit dem Bevölkerungszuwachs weiter steigen. Für die "entwickelten" Länder resultiert daraus die Verpflichtung, die Überschussproduktion zu vermeiden. Insbesondere wird man aber weltweit die emissionsintensive Tierhaltung einschränken müssen. Faktum ist, dass bei der Ernährung von Tieren mit pflanzlichen Substanzen, die direkt auch für die menschliche Ernährung eingesetzt werden könnten, deren Nutzeffekt auf etwa ein Zehntel vermindert wird. Man wird angesichts der wachsenden Ernährungskrise in weiten Teilen der Welt rasch die Eiweissversorgung verstärkt auf pflanzliche Produkte konzentrieren müssen. Damit wird man ach einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der umweltbelastenden Emission u.a. aus der Tierhaltung leisten können. Abgesehen davon wird es angesichts der tatsächlichen Wachstumstendenzen unumgänglich sein, der Entwicklung entgegenzusteuern bzw. rechtzeitig Anpassungsstrategien zu entwickeln. Denn selbst bei allen denkbaren, weltweit wirksamwerdenden Reduktionsmassnahmen muss, angesichts der aufgezeigten Fakten, mit einem einschneidenden globalen Klimawandel gerechnet werden. Dessen Folgen werden zweifellos auch für die Landwirtschaft von einschneidender Bedeutung sein.
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