- Standardsignatur4284
- TitelAcorns as a Staple Food - Different Types and Change of Exploitation Through Time
- Verfasser
- KörperschaftUniversität für Bodenkultur - BOKUBundesministerium für Land- und Forstwirtschaft
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1990
- SeitenS. 81-88
- Illustrationen11 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200031785
- Quelle
- AbstractEichelmehl als Grundnahrungsmittel wurde in den gemäßigten Breiten der Nordhemisphäre seit dem Mesolithikum verwendet. Es stellte bei verschiedenen Kulturen die Nahrungsbasis schon vor der Entstehung des Ackerbaues dar, wobei die Voraussetzung für diese Subsistenzform immer eine bis zu einem gewissen Grad sesshafte Lebensweise war. Vor allem aus bestimmten Regionen in Nordamerika, in Japan, im Vorderen Orient, in Europa, vor allem aus den Mittelmeerländern, ist die intensive Eichelnutzung einer Vielzahl sommergrüner als auch immergrüner Eichenarten bekannt, und Reste ausgesprochener Eichelkulturen haben sich in abgelegenen Gebieten sogar bis in unser Jahrhundert erhalten. Als Notnahrung wurden Eicheln, wo sie verfügbar waren, zu allen Zeiten konsumiert. Der Nährstoffgehalt der Eicheln ist dem von Getreide vergleichbar. Wegen des höheren Fettgehaltes ist die Eichel insgesamt kalorienreicher, zugleich aber etwas eiweissärmer als Getriede. Stets wurde Eichelnahrung durch tierisches Eiweiss von Wild oder Fisch ergänzt. Die entscheidende Einschränkung der Eichelnutzung stellt der relativ hohe Gerbstoffgehalt dar. Er variiert je nach Eichenart und Standort und war wie die Ertragshöhe und Ertragsregelmäßigkeit ausschlaggebend für die besondere Bevorzugung bestimmter Arten im jeweiligen Lebensraum. Durch traditionelle Aufbereitungsverfahren wurden die Gerbstoffe ausgelaugt. Am weitesten verbreitet war das mehrmalige Aufkochen in Wasser. In Japan wurden die geschälten Eicheln in Hanfsäcke gefüllt und in einem Wasserfall oder in einem rasch fliessenden Bach verankert, wo sie einige Wochen lang verblieben. Aus dem getrockneten Mehl wurde entweder Brei oder Suppe zubereitet oder es wurden Fladenbrote gebacken. Der Brei wurde meist ohne Zusätze gegessen, nur selten wird berichtet von beigemengten Wildgemüsen, Pilzen, Beeren oder Muscheln. Eine Ausnahme ist Japan, wo Eichelmehl häufig und sofern verfügbar mit Reis, Hirse oder Soja zubereitet wird. Oft wurde dem Eichelbrei tonige Erde begemengt, welche etwaige restliche Gerbstoffe absorbiert. Eicheln eignen sich auch deshalb als Nahrungsbasis, weil sie leicht speicherbar sind. Bei kalifornischen Indianerstämmen gab es analog zu unseren Getreidespeichern Eichelspeicher. Das waren auf Plattformen gebaute Holzhütten von regionsweise unterschiedlichem Umriss und daher von der Form charakteristisch für die verschiedenen Volksstämme. Eine wichtige Form der Eichelnutzung ist die Schweinemast. Sie wurde in Europa vor allem vom Mittelalter an betrieben. In SW-Spanien hat man Eichen zu diesem Zweck sogar in parkähnlichen Hainen kultiviert, systematisch bewässert, gedüngt und zwecks reicherem Fruchtansatz geschnitten. In abgelegenen Gegenden wurden dort noch in den 60er Jahren unseres Jahrhhunderts Schweineherden per Bahn antransportiert. Heute sind die alten Eichenhaine wegen der Änderungen in der gesamten Wirtschaftsstruktur und wegen starker Überweidung durch die vermehrte Schafhaltung verschwunden. Dabei könnte man gerade in den Mediterranländern, wo Erosionsprobleme und Trockenheit so schwerwiegende Auswirkungen zeigen, das Anlagen von Eichenhainen sinnvoll propagieren. Wo die Voraussetzungen noch gegeben wären, könnte diese Form der extensiven Landnutzung außer zur Fleischproduktion auch zur Bodenfestigung und Klimaverbesserung beitragen.
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