Waldentwicklung auf Quasi-Dauerflächen im Luzulo-Fagetum der Buntsandsteinrhön (Forstamt Mittelsinn) zwischen 1950 und 1990

1996

S. 321-335

39 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200031714

Im Jahre 1950 wurden waehrend einer Forsteinrichtung 110 pflanzensoziologische Erhebungen in Bestaenden des Luzulo-Fagetum bzw. in Nadelholzbestaenden auf vergleichbarem Standort im FA Mittelsinn (Rhoen, auf Buntsandstein) durchgefuehrt und ihre Position praezise dokumentiert. Vierzig Jahre spaeter (1990) konnten 54 Erhebungen auf fast identischen Flaechen ("Quasi-Dauerflaechen") wiederholt werden. Im Untersuchungszeitraum hat sich die Assoziationszugehoerigkeit der Bestaende (Luzulo-Fagetum) nicht geaendert. Grosse Veraenderungen gab es aber auf dem Niveau der Untereinheiten. Die damalige Calluna-Ausbildung, gekennzeichnet durch Saeure- und Magerkeitszeiger, ist im neuen Aufnahmematerial nicht mehr enthalten; statt dessen ist eine Epilobium-Ausbildung, vor allem mit anspruchsvollen Schlagflurarten, neu entstanden. Sowohl 1950 konnte eine Typische Ausbildung ausgewiesen werden. Die Bestaende sind unabhaengig voneinander in die neuen Einheiten uebergegangen. - Die Auswertung ueber die Ellenberg'schen Zeigerwerte quantifiziert die zunehmende Bedeutung der Arten mit hohen Naehrstoffanspruechen. Der Anstieg der Reaktionszahl (Rueckgang der Bedeutung der saeureanzeigenden Arten!) wird ausfuehrlich diskutiert; es wird herausgestellt, dass dieser Anstieg nicht zwingend Ausdruck eines pH- Anstieges im Boden ist, sondern vornehmlich aus der Verbesserung der Naehrstoff-, speziell der Stickstoffbereitstellung resultiert; die enge Koppelung von Stickstoff- und Reaktionszahl wird nachgewiesen. Zusammenfassend spiegelt sich in der floristischen Struktur der bestaende (Luzulo-Fagetum und entsprechende Nadelholzbestaende) im wesentlichen eine im Verlauf der zurueckliegenden vier Jahrzehnte entscheidend verbesserte Naehrstoffsituation wider.