Die deutsche Forstwirtschaft befindet sich in einer schweren wirtschaftlichen Krise. Die Ansichten darueber, wie darauf zu reagieren sei, gehen erheblich auseinander. Gegen die staatliche forstliche Einheitsverwaltung werden ordnungs- und wettbewerbspolitische Bedenken vorgebracht, und es wird eine mehr oder minder weitgehende Privatisierung empfohlen. Nutzen-Kosten-Ueberlegungen sprechen allerdings mehr fuer dei Beibehaltung des Einheitsforstamts unter gleichzeitiger Oeffnung fuer Wettbewerb und vermehrtem Einsatz von Dienstleistern. Ansatzpunkte zur Gestaltung des Forstwirtschaftsbetriebes sind die betrieblichen Prozesse und die Betriebsorganisation. Der Handlungsspielraum beim Leistungsangebot und auf der Ertragseite duerfte in den meisten Faellen begrenzt sein und kaum ausreichen, um die Situation entscheidend zu verbessern. Die von vielen Waldbesitzern und Forstbetrieben geforderte Abgeltung der Infrastrukturleistungen des Waldes ist auf absehbare Zeit wenig wahrscheinlich. Sehr viel groesser ist das Gestaltungspotential im Bereich der Produktion und der Verwaltung sowie in der Betriebsorganisation. Durch konsequente Nutzung der biologischen Automation, der Moeglichkeiten der Technik, durch modernes Informationsmanagement und flexiblere betriebliche Intensitaet koennten in vielen Betrieben Effizienz und Wirtschaftlichkeit verbessert werden. Kombinierte regionale und funktionale Organisationsformen duerften den kuenftigen Anforderungen am besten entsprechen. Auf ein Mindestmass an Flaechenpraesenz sollte nicht verzichtet werden. Der Bedarf an fest angestellten Forstleuten und Waldarbeitern wird aller Voraussicht nach deutlich zurueckgehen, jener an freiberuflich taetigen Dienstleistern mit Spezialkenntnissen hingegen stark zunehmen. Die forstlichen Ausbildungsstaetten sollten sich in Lehre und Forschung mehr als bisher auf diese Entwicklungen einstellen.