Zur Ableitung der klimatischen Belastbarkeit von Baumarten ist die Betrachtung der Entwicklungsablaeufe im Wald notwendig, die sich vereinfacht in Phasen eines zyklischen Prozesses unterteilen lassen: Samenbildung, Keimung, Hoehenwachstum, Bluetenbildung. Jede dieser Phasen besitzt gegenueber Umweltbedingungen eine charakteristische Toleranzbreite. Nur dort, wo alle Phasen erfolgreich durchlaufen werden koennen, vermag eine Baumart auf Dauer zu gedeihen. Die Grenze der klimatischen Belastbarkeit einer Baumart ist dort erreicht, wo klimatische Faktoren die Ausbildung einer dieser Phasen unterbinden. In der hier vorgestellten Studie wird untersucht, inwieweit das Hoehenwachstum der Buche in Bayern einer solchen Begrenzung unterliegt. Die Auswertungen erfolgen anhand langjaehrig gemittelter Beobachtungen des Deutschen Wetterdienstes in Bayern und Betriebsinventurergebnissen der Bayerischen Staatsforstverwaltung. In den Betriebsinventuren wurde das Hoehenwachstum von Buchenbestaenden - ausgedrueckt als Relation von Bestandeshoehe zu Bestandesalter - im Staatswald erfasst. Beide Datensaetze sind fuer Bayern weitgehend repraesentativ. Die Untersuchung ist in zwei Abschnitte gegliedert: 1. Die bei der Inventur aufgenommenen Waldorte sind in ihren klimatischen Verhaeltnissen nur unzureichend beschrieben. Um die Bestandesdaten einer klimatologischen Auswertung zufuehren zu koennen, wird daher ein topoklimatologisches Modell entwickelt, das es erlaubt, langjaehrige Mittel klimatologischer Kennwerte fuer die naehere Umgebung eines beliebigen Waldortes in Bayern zu beschreiben. 2. Durch die Verknuepfung simulierter Klimawerte mit gemessenen Bestandesparametern wird die Abhaengigkeit des Buchenwachstums vom Klima betrachtet. Die Untersuchung fuehrt zu folgenden Ergebnissen: - Langjaehrige Mittelwert von Temperatur und Niederschlag lassen sich fuer ganz Bayern durch ein topoklimatisches Modell beschreiben. - Im Durchschnitt Bayerns hat sich das Hoehenwachstum der Buchen waehrend der letzten beiden Jahrzehnte verbessert. - In den waermsten Gebieten werden von der Buche die besten Wuchsleistungen erbracht. Die klimatische Belastbarkeit hinsichtlich ihres Hoehenwachstums wird fuer die Buche in bezug auf Waerme und Trockenheit in keiner Region Bayerns ueberschritten, in der Wald vorkommt. Fuer die Praxis kann aus den Ergebnissen geschlossen werden, dass die Buche mit Ausnahme der Hochlagen in allen Waldgebieten Bayerns aehnliche Waldgebieten Bayerns aehnliche Wuchsleistungen zu erbringen vermag. Infolgedessen wuerde bei einer Klimaerwaermung um durchschnittlich 1 bis 2 Grad C im Jahr bei vergleichbarer Spannbreite und Haeufigkeit der Extreme die Waermetoleranz der Buche in weiten Teilen Bayerns nicht ueberschritten werden. Ihr gegenwaertiges Wuchsverhalten deutet darauf hin, dass sie insbesondere in kuehlen Gebieten ein zusaetzliches Waermeangebot produkti...