- Standardsignatur638
- TitelAuswirkungen experimenteller saurer Beregnung und Kalkung auf die Regenwurmfauna (Lumbricidae, Oligochaeta) und die Humusform in einem Fichtenaltbestand (Hoeglwaldexperiment)
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1994
- SeitenS. 70-85
- Illustrationen44 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200031261
- Quelle
- AbstractIm Rahmen des interdisziplinaeren Kalkungs- und Versauerungsexperiments Hoeglwald wurden die Auswirkungen experimenteller saurer Beregnung und Kalkung auf die Lumbricidenfauna und die Humusformen in einem 85jaehrigen Fichtenaltbestand untersucht. Je nach Jahreszeit variierte die Besiedelungsdichte auf der unbehandelten Kontrollflaeche um einen Mittelwert von ca. 25 Ind./m2; die Biomasse erreichte ca. 1,9 g/m2. Die Regenwurmpopulationen bestehen dort aus den Arten Dendrobaena octaedra und Lumbricus rubellus sowie vereinzelt Dendrodrilus rubidus. Die Humusform ist ein typischer Moder mit geringer kleinstandoertlicher Variation. Siebenjaehrige Saeureapplikation mit Beregnungswasser mit einem pH-Wert 2,7 bis 2,8 fuehrte zum Rueckgang der Regenwurmbesiedelungsdichte auf ca. 5 Ind./m2 und zum voelligen Verschwinden von Lumbricus rubellus und Dendrodrilus rubidus. Der Mineralboden war unbesiedelt. Als Ursachen fuer diesen Befund werden direkte Saeureschaedigungen der Wuermer und veraenderte Elementgehalte des Bodens und des Bodens und der Bodenloesung diskutiert. Insbesondere die verringerten Gehalte an austauschbarem Ca in der organischen Auflage, Al-Toxizitaet im Mineralboden und eventuell ein unguenstig gewordenes Nahrungsangebot bewirkten vermutlich die nachteiligen Veraenderungen der Regenwurmfauna. Die Humusform blieb von der Saeurezugabe bislang unbeeinflusst. Kalkung fuehrte zu einem Anstieg der Wurmpopulation, die im dritten Jahr nach Beginn des Experiments bei etwa 400 bis 500 Ind./m2 kulminierte und fuenf Jahre nach Ausbringen des Kalks wieder auf ca. 200 bis 250 Ind./m2 abgesunken war. Die Artenstruktur verschob sich deutlich zugunsten von Lumbricus rubellus, der Anteil an Wuermern im Mineralboden nahm zu. Als Hauptursache fuer den Anstieg der Population ist neben reduzierter Bodenaziditaet und guenstigerem Basenstatus v.a. die Verbesserung der Nahrungsgrundlage fuer die Regenwuermer anzusehen. Die Veraenderung der Artenstruktur nach Kalkung und die spaetere Abnahme der Gesamtpopulation lassen sich vermutlich auf interspezifische Konkurrenzverhaeltnisse zurueckfuehren. Die Humusform wurde nach Kalkung veraendert, und zwar beginnend in der Of2-Lage und nach unten gerichtet. Es entstand mit erheblicher kleinstandoertlicher Variation ein dunkel gefaerbter, lockerer, grobporenreicher, von Kotaggregaten durchsetzter, durch Lumbricidentaetigkeit entstandener Horizont (Olu). Saure Beregnung nach Kalkung fuehrte zu Beginn des Untersuchungszeitraums zu einer besonders ausgepraegten Abundanzsteigerung, zum Ende des beobachteten Zeitabschnitts indessen zu einem besonders raschen Rueckgang der Population. Diese Entwicklung wird zunaechst auf eine schnelle Erweiterung und anschliessend rasche Erschoepfung des Nahrungsangebots zurueckgefuehrt.
- Schlagwörter
- Klassifikation114.68 (Makrobiologie)
145.1 (Vermes (Würmer), z.B. Nematoden)
114.35 (Bodenstreu (Förna) und Humushorizonte)
114.25 (Bodenreaktion; Azidität, pH-Wert; Bodenversauerung)
181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt)
237.4 (Verwendung von Düngemitteln z.B. Klärschlamm, Kompost oder Bodenimpfung [Unterteilung wie 232.322.4])
[430] (Deutschland, 1990-)
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