Strukturveraenderungen in den Pflanzenpopulationen und Phytozoenosen der Waelder gestatten Aussagen zu den Wirkungen der Umwelteinfluesse (passives Biomonitoring), so auch zu immissionsbedingten Veraenderungen der Bodenvegetation. Neben experimentellen Toleranzpruefungen durch Begasungen und Freilanduntersuchungen bei kontrollierten Versuchsbedingungen sind geobotanische Studien mit Zeigerwertanalysen zum Nachweis von Immissionsbelastungen geeignet. Fuer das Erzgebirge wird aufgezeigt, dass der Vergleich historischer und aktueller Vegetationszustaende auf identischen Probeflaechen Rueckschluesse auf Standortveraenderungen, die durch Immissionen verursacht werden, gestattet. Die besten Ergebnisse werden durch Untersuchungen in naturnahen Waldgesellschaften unterschiedlich naehrstoffversorgter Standorte (Tilio-Acerion, Galio odorati-Fagion) erzielt. Im Gegensatz zu vergleichbaren Untersuchungen in anderen Gebieten Deutschlands, fuer die ueber Zeigerwerte insbesondere Stickstoffeintraege (Eutrophierung) nachgewiesen wurden, ergaben sich im Osterzgebirge nach 35 Jahren neben drastischen Artenverlusten (etwa 50%) hochsignifikant gesunkene Werte fuer die Bodenreaktion. Die dadurch angezeigte Oberbodenversauerung unterstreicht die "Sonderstellung" des Erzgebirges als "klassisches Rauchschadgebiet", fuer dessen Waldschaeden SO2-Immissionen die Hauptursache darstellen. Selbst die Pufferkapazitaet gut naehrstoffversorgter Boeden scheint ueberfordert zu sein. Weniger gut geeignet erwies sich diese Art der Bioindikation fuer Wald- und Forstoekosysteme mit artenarmer Krautschicht, so in Fichten- und Kiefernforsten potentieller Laubwaldstandorte (Tharandter Wald) und unter extremen Standortbedingugen in ombrominerotrophen Kammlagenmooren und deren Umgebung (Mittelerzgebirge). Trotzdem sind auch hier bei vorsichtiger Interpretation Trendaussagen moeglich.
182.25 (Zeitliche Alternanz (z.B. Wechsel der Dominanz)) 114.521.6 (Weiserpflanzen (Bioindikatoren)) 182.53 (Beeinflussung der Vegetation als Versuchsmethode) 181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt) 425.1 (Gase und Schwebestoffe (Rauchschäden)) [430.2] (Deutsche Demokratische Republik bis 1990)