Standardsignatur
Titel
Auswirkungen von saurer Beregnung und Kalkung auf die Regenwurmfauna (Lumbricidae: Oligochaeta) im Fichtenaltbestand Höglwald
Verfasser
Erscheinungsort
Hamburg
Verlag
Erscheinungsjahr
1991
Seiten
S. 117-127
Illustrationen
5 Abb., 3 Tab., 30 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200030835
Quelle
Abstract
Im Herbst 1987 wurden in einem interdisziplinären Freilandversuch (Höglwald-Experimente) die Auswirkungen experimenteller saurer Beregnung und Kalkung auf die Regenwurmfauna eines Fichtenaltbestands untersucht. Die Besiedlungsdichte der Regenwürmer auf der Kontrollfläche betrug 30 Ind. bzw. 2,4 g pro Quadratmeter. Es kommen zwei sauretolerante, auflageaktive Arten vor: Dendrobaena octaedra und Lumbricus rubellus. Als dritte Art wurde auf der normal und der sauer beregneten Fläche D. rubida gefunden. Vier Vegetationsperioden nach Beginn des Experiments war weder bei saurer noch bei normaler Beregnung ein signifikanter Einfluss auf die Besiedlungsdichten und die Artenstruktur festzustellen. Die Kalkung mit 40 dt Dolomit/ha steigerte die Abundanz bzw. Biomasse der Regenwürmer um das 18- bis 19fache der Kontrollfläche vor allem zugunsten juveniler Individuen. Die Kombination von Kalkung und saurer oder normaler Beregnung schlug sich nicht signifikant in der Gesamtabundanz und -biomasse der Regenwürmer nieder, erhöhte aber deutlich den Anteil juveniler und adulter L. rubellus an der Gesamtpopulation. Auf der normal beregneten und gekalkten Fläche trat als vierte Art vereinzelt Octolasium lacteum auf, die vermutlich aus benachbarten Flächen in die reinen Fichtenareale einstreut. Auf den gekalkten Flächen führte die Aktivität der Regenwürmer zu einer weitgehenden morphologischen Umgestaltung der organischen Auflagen. Die anfängliche und für die Kontrollfläche charakteristische deutliche Trennung der Moderauflage in Subhorizonte war nach Kalkung bis in den Oh hinein aufgelöst und durch rezente Wurmlosung überprägt. Seit 1986 ist jeweils im Spätsommer bis Herbst eine starke Deposition von Losung oberhalb der L-Lage zu beobachten, die auf einer hohen Aktivität von L. rubellus beruht. Auch auf den gekalkten Flächen beschränkt sich der Hauptlebensraum der Regenwurmfauna auf die organischen Auflagen, die nach wie vor scharf vom Mineralboden getrennt sind.