Standardsignatur
Titel
Beziehungen zwischen Totholzreichtum und Vogelwelt in Wirtschaftswaeldern
Verfasser
Erscheinungsjahr
1991
Seiten
S. 135-148
Illustrationen
5 Abb., 3 Tab., 33 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200030481
Quelle
Abstract
Im Lauterbacher Wald, einem Staatswalddistrikt im Sueden des Starnberger Sees, Suedbayern, wurden die Reaktion der Vogelwelt auf verschiedene Totholzqualitaeten unter Beruecksichtigung des Einflusses der Waldumgebung untersucht. Bei einer Totholzdichte von ca. 3 fm bzw. 13 meit nur 10-20 cm starken toten Staemmen (groesstenteils Fichte), 90 schwachen Totholzstangen (nur 20 davon stehend), 14 oft rotfaulen Stammrollen und 110 Holzerntestubben pro ha reagierten 65% der haeufigeren Vogelarten auf unterschiedlich zusammengesetzte Totholzqualitaeten in Waldbestaenden wie Totholzdimension, Zersetzungsgrad, Zersetzungsmilieu (stehendes bzw. liegendes Totholz, Stamm- bzw. Kronenbereich etc.) oder Baumart, weitere 30% zumindest andeutungsweise im direkten Umfeld von einzelnen Totholzstaemmen. Fuer Voegel ist vor allem entscheidend, dass Totholz in Dimensionen von ueber 25 cm Brusthoehendurchmesser anfaellt, moeglichst lange Sterbephasen durchmacht, dabeo moeglichst lange stehen bleibt und nur im Kronenbereich bricht. Die staerksten Totholzbeziehungen wiesen Schwarz- und Grauspecht, Weidenmeise, Wintergoldhaehnchen, Waldbaumlaeufer, Baumpieper und Kuckuck auf. Die Bedeutung von starkem Totholz fuer Voegel ist weniger in seiner Rolle als bevorzugtes Substrat fuer die Nestanlage (Hoehlenbrueter) zu sehen, sondern eher in seiner die Waldstruktur veraendernden Funktion (Lichtschachteffekt), die bei in lockeren Kleingruppen anfallendem Totholz am groessten zu sein scheint. Dieser Struktureffekt kommt erst in Altbestaenden voll zur Wirkung. Im Wirtschaftswald wird empfohlen, langfristig einen Starktotholzvorrat von 5-10 fm pro ha bzw. in Altbestaenden 1-2% der Stammzahlen, moeglichst als Laubholz, anzustreben. Dies entspraeche etwa 3% des Zuwachses.