Die Waldpflege gewinnt durch immer staerkere Belastung des Waldes an Bedeutung. Sie muss in der Zukunft die Waldwirtschaft in ihrer Ganzheit praegen. Das verlangt nach einer Weiterentwicklung der Waldpflegetheorie und -praxis. Deshalb wurde ein Versuch unternommen, d. erwachsenen Buchen in einem Waldpflegebetrieb nach ihrem jugendlichen Wachstum zu befragen. Dabei kam eine Methode zur Anwendung, bei der der untere Stammabschnitt von vier Metern geschaelt und das Innere des Buchenstammes bis zur Heisterdicke analysiert wurde. Insgesamt standen 50 einwandfreie 140-150 Jahre alte Buchen von zwei verschiedenen Standorten zur Verfuegung. Die "Befragung" lieferte folgende Ergebnisse: Die Baeume mit gleichmaessigem und maessigem Dickenwachstum ergeben den hoechsten Anteil an fehlerfreiem Holz. Nur 10 % der Baeume zeigen ein schnelles Dickenwachstum in der Jugend. Baeume mit kuerzer oder laenger dauerndem engringigem Wachstum in der Jugend, das spaeter ploetzlich weitringiger wird, haben zwar schoene Schaftform, jedoch weniger fehlerfreies Holz als Baeume mit maessigem Dickenwachstum. Die Befragung ergibt weiterhin, dass in der Pflege des Buchenjungwaldes bei der negativen Auslese nur die ausgesprochen vorwuechsigen Baeume zu entfernen sind. Ausserdem soll die Auflichtung des ueberschirmten Buchenjungwaldes langsam, schrittweise und nicht sprunghaft erfolgen, um die Entwicklung von fehlerhaftem Holz trotz schoener Buchenstammformen zu vermeiden. Durch langsames Auflichten entsteht eine Umwelt, welche die lebenskraeftigen Buchenheister zaehmt und qualitativ gut entwickelt. Baeume formen sich unseren Wuenschen gemaess, wenn ihnen entsprechend geholfen wird. Um die Waldpflege zu verfeinern, sollen oertlich auf aehnliche Art erwachsene Waldbestaende befragt werden; oertlich deshalb, weil die verschiedenen standortgebundenen Populationen einer Baumart verschiedenes Reaktionsvermoegen besitzen.