In zwei damals 27jaehrigen und noch nicht gepflegten Fichtenbestaenden (in der baden-wuerttembergischen Westlichen Altmoraene und im bayerischen Tertiaeren Huegelland gelegen) wurden 1974 verschiedene praxisorientierte Eingriffsarten erprobt: starke Niederdurchforstung, schwache und starke Auslesedurchforstung ohne und mit dauerhafter Z.-Baum-Markierung, Reihenentnahme mit spaeter folgender Z.-Baum-Auswahl. Zum Vergleich dienten die Extreme: "undurchforstet" und "Lichtung" (totale Freistellung von 400 vorherrschenden Baeumen/ha). Nach 14jaehriger Beobachtungszeit zeichneten sich bis zum Herbst 1988 folgende Ergebnisse ab: - Starke Schneefaelle verursachten im Winter 1974/75 das optisch auffaellige, aber fuer die weitere Bestandesentwicklung unerhebliche Umbiegen schwacher Staemmchen entlang der Rueckegassen. Im Fruehjahr 1981 dagegen kam es zu teilweise flaechenhaften Zusammenbruechen, wo sich schwaechere Staemme gegen herrschende Baeume gelehnt hatten und diese mit umdruecken konnten. Das passierte nicht bei Varianten mit weitgehender Entnahme des Unter- und Zwischenstandes: starke Niederdurchforstung und Lichtung. - Die Hoehenzuwaechse bei den herrschenden Baeumen wurden, entgegen landlaeufiger Meinung, durch keine der unterschiedlichen Behandlungen, auch nicht durch extrem stark gefuehrte Freistellung beeinflusst. Dagegen liess sich rasch eine zum Teil erhebliche Verbesserung der Kronenlaengen und -durchmesser erzielen. - Dementsprechend trat eine markante Reaktion bei den Durchmesserwerten ein. Allerdings war diese zwischen den Fichten der praxisorientierten Varianten gering. Allein die Staerke des Eingriffs ins Kronendach der herrschenden Baeume bestimmte die Reaktionen. Das Belassen von Unter- und Zwischenstand ist demgegenueber in dieser Hinsicht offenkundig unerheblich. - Nach den H/D-Werten auch der vorherrschenden Baeume zu urteilen, verbesserte sich die Stabilitaet der Fichten dennoch nur langsam und liess sisch durch die praxisorientierten Behandlungen noch nicht aus dem kritischen Bereich herausbringen. - Die Baumzahl und Vorraete wurden durch die verschiedenen Eingriffsstaerken teilweise erheblich vermindert. Das fuehrte zur erwuenschten Steigerung von Volumina und Wertleistung bei den herrschenden Baeumen. Auch drastische Vorratsabsenkungen verringerten die Volumenzuwaeachse je Hektar nur geringfuegig, u.zw. deutlich weniger als nach Ertragstafelangabe zu vermuten. Es wird nicht verkannt, dass man sisch in vielen Fortbetrieben bemueht, Pflegerueckstaende kuenftig nicht mehr entstehen zu lassen. Dennoch sind zu dichte Verjuengungen und unzureichende Durchforstungen noch weithin ueblich. Der dadurch bedingten Minderungen der Stabilitaet und des Anteils von Mischbaumarten ist durch eindeutige Freistellung der herrschenden Baeume zu begegnen. Hier sind neben der Freikesselung von Auslesebaeumen auch starke Niederdurchforstungen...