Pflanzungen im Gebirgswald zur Nachahmung natuerlicher Rotten

1997

S. 73-92

21 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200029235

Im Rahmen eines an der Professur Forsteinrichtung und Waldwachstum der ETH Zuerich durchgefuehrten Forschungsprojektes wurden Tottenaufforstungen waldwachstumskundlich untersucht. Die Aufforstungen liegen in der hochmontanen und subalpinen Stufe und befinden sich in den Entwicklungsstufen Dickung und Stangenholz. Sie haben bislang keine oder nur schwache Pflegeeingriffe erfahren. Die Ergebnisse deuten an, dass die bei natuerlichen Baumkollecktiven vor allem im Bereich der Waldgrenze und der Kampfzone beobachtete Rottenstruktur durch eine gleichaltrige Pflanzung auf Freiflaechen im Gebirgswald grundsaetzlich nicht erreicht werden kann. Die Baumkollektive aller untersuchten Aufforstungen, unabhaengig von ihrer Groesse und Hoehenstufe, zeichnen sich dadurch aus, dass die Staemme am Rand denjenigen im Innern im Hoehen- und Staerkenwachstum ueberlegen sind. Dieser Vorsprung deutet sich schon bei Beginn der Dickungsstufe an und ist in der Stangenholzstufe signifikant. Die Entwicklung kann durch starken Wildverbiss nur verzeogert, nicht aber verhindert werden. Die Innenbereiche werden mit fortschreitender Entwicklungsstufe zunehmend labiler, die Staemme besitzen kurze Kronen und hohe Schlankheitsgrade, das konkave und noch eng verzahnte Kronendach foerdert die Ansammlung von hohen Schneelasten. Labile Innenbereiche koennen vermieden werden, indem bei der Pflanzung die Stammzahl so gering gewaehlt wird, dass die Baumkollektive ab der Stangenholzstufe fast nur noch aus randstaendigen Staemmen besteht. Anderenfalls sind zur Erhaltung der Stabilitaet vermutlich in allen Hoehenstufen fruehe und starke Pflegeeingriffe notwendig.