Genetische Untersuchungen zu phaenotypischen Merkmalen an Buche (Fagus sylvatica L.)

1996

S. 785-802

36 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200029039

In der vorliegenden Arbeit wurde in einer 12jaehrigen Buchendickung im Stadtwald der Buergergemeinde Solothurn/Schweiz untersucht, ob zwischen den Verzweigungsform-Typen "Nicht-Zwiesel" bzw. "Zwiesel" sowie Individuen "mit Prolepsis" bzw. "ohne Prolepsis" und ausgewaehlten genetischen Merkmalen Zusammenhaenge bestehen, die eine Aussage ueber eine genetische Determination dieser Merkmale ermoeglichen. Genetische Konsequenzen infolge waldbaulicher Eingriffe in der Dickungsphase wurden ebenfalls eroertert. Anhand der ausgewaehlten genetischen Merkmale ergab sich kein Zusammenhang mit der Auspraegung des Merkmals "Verzweigungsform", so dass keine Aussage ueber die genetische Determination dieses Merkmals moeglich wurde. Bezueglich der Auspraegung des Merkmals "Prolepsis" ergaben sich hingegen statistisch signifikante Unterschiede zwischen biologisch verschiedenen Individuen ("mit" bzw. "ohne Prolepsis"). Moeglicherweise stehen diese im Zusammenhang damit, dass heterozygote Individuen auf variierende Umwelteinfluesse bei ploetzlicher Freistellung eher mit proleptischer Triebbildung zu reagieren vermoegen (Ueberdominanz). Die Entfernung von Bestandesmitgliedern mit Zwieselbildung liessen an den untersuchten Genorten keine Veraenderungen der genetischen Struktur offensichtlich werden. Das Entfernen von Individuen mit proleptischer Triebbildung haette hingegen eine deutliche Veraenderung der genetischen Struktur zur Folge (gerichtete Selektion), die zu einer Verringerung des genetischen Anpassungspotentials fuehren wuerde. Die Bedeutung derartiger gen-oekologischer Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Verjuengung von Buchenbestaenden bzw. der waldbauliche Behandlung von Jungwuechsen wurde unter Beruecksichtigung neuerer Forschungsergebnisse diskutiert.