- Standardsignatur629
- TitelAnalyse des Verhaeltnisses zwischen der Einstellung der Bevoelkerung zum Wald und der Einstellung zur Waldbewirtschaftung
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 247-264
- Illustrationen12 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200028773
- Quelle
- AbstractDie Beziehung zwischen Mensch und Umwelt ist das Ergebnis eines Prozesses, der sich unter dem Einfluss des technischen Fortschritts und der gesellschaftlichen Entwicklung veraendert. In diesem Umfeld wurde 1992 eine explorative und qualitative Studie in La Chaux-de-Fonds durchgefuehrt. Sie wollte zeigen, dass zwischen der Einstellung der Bevoelkerung zum Wald und ihrer Einstellung zur Waldbewirtschaftung eine sich gegenseitig beeinflussende Beziehung besteht. Die Studie ging von einer "tridimenionellen" Definition der Einstellung (emotionale, kognitive und konative Dimension) aus. Eine qualitative Stichprobe von 16 Personen (acht Frauen und acht Maenner) wurde in halbdirekten Inerviews befragt. Die Interviews wurden mittels Inhaltsanalyse ausgewertet. Bei den befragten Personen besteht eine gemeinsame Argumentationsgrundlage in ihrer Beziehung zum Wald. Der Wald wird oft als Ort wahrgenommen, der den Leuten die Moeglichkeit gibt, nicht nur dem Stress des Stadtlebens (Laerm, Umweltverschmutzung, weitere Belastungen) zu entfliehen, sondern auch in eine vielschichtige Waldwelt einzutauchen (sinnlicher, meditativer und transzendenter Wald). Ueber diesen allgemeinen Zweck hinaus zeigt sich eine grosse Vielfalt in den persoenlichen Anspruechen an den Wald. In bezug auf die Ansprueche der Waldnutzer lassen sich sechs Einstellungsgruppen unterscheiden. Ueber den Begriff der Waldbewirtschaftung haben die Befragten eine wenig klare Vorstellung (drei ausgeschiedene Einstellungsgruppen). Sie verwechseln Waldbewirtschaftung haeufig mit deren sichtbaren Konkretisierung, der Holznutzung. Auch wenn die Leute im allgemeinen mit der Durchfuehrung der Holznutzung zufrieden sind, akzeptieren sie diese nur bis zu einer gewissen Grenze. Diese Grenze bezweckt, jegliche Zerstoerungen oder Verunstaltungen der Waelder oder dessen, was diese fuer die Waldbenutzer darstellen, zu verhindern. Solange die Holznutzung im Einklang mit den Anforderungen und Beduerfnissen der Leute steht, wird sie als solche nicht wirklich wahrgenommen, sondern eher als Bestandteil des umfassenden Verstaendnisses des Waldes. Wenn aber die Durchfuehrung oder die Nicht- Durchfuehrung der forstlichen Arbeiten das Verhaeltnis der Leute zum Wald stoert, erhalten sie eine eindeutig negative Bedeutung. Insgesamt besteht eine sich gegenseitig beeinflussende Beziehung zwischen der Einstellung der Bevoelkerung zum Wald und deren Einstellung zur Waldbewirtschaftung. Die Entwicklung einer modernen Forstpolitik muss diese komplexen und evolutiven Verhaeltnisse beruecksichtigen. Es ist heute wichtig, sich zu fragen, wie sich die verschiedenen Wahrnehmungsweisen und Vorstellungen des Waldes und dessen Bewirtschaftung auswirken und wie in der Zukunft "forstliche Kommunikation" durchgefuehrt werden soll, deren Inhalt zum Teil mit der taeglichen Erfahrung des staedtischen Lebens nicht mehr verstanden werden kann.
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