Fortschreitende Deformation in den Wipfeln geschaedigter Buchen. Ein Kriterium fuer Krankheitsphase und Lebenserwartung

1994

S. 781-784

9 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200028036

Nachfolgende Anomalien der Triebe koennen als Ursachen des Gestaltwandels der Zweige unterschieden werden: - Verkuerzung der Trieblaengen an Hauptachse und Seitentrieben, - Uebergang zur ausschliesslichen Bildung von Kurztrieben zunaechst bei den Seitenzweigen hoeherer Ordnung, dann am Ende der zunaechst aus Langtrieben gebildeten Seitenzweige 1. Ordnung, dann auf deren ganzer Laenge und schliesslich am Ende der Hauptachse. - Langsames Wachsen der Stiele unter den Blattbuescheln der Kurztriebe zu unstabilen Kurztriebketten von nur begrenzter Lebensdauer. Diese recken sich mit zunehmendem Alter zum Licht und nehmen dadurch krallenfoermige Gestalt an. In diesen Anomalien des Triebwachstums spiegelt sich der fortschreitende Verlust an Vitalitaet. Sie bewirken folgende Phasen des Gestaltwandels in den Buchenkronen: 1. den Gestaltwandel der Zweige von der Faecherform mit Einzelblaettern an den jeweils juengsten Langtrieben zur Spiessform mit ausschliesslich Blattbueschel tragenden Kurztrieben an den Seiten der mehrjaehrigen Teile der Hauptachse. (die Laenge der spiessfoermigen Zweigenden kennzeichnet die durchlaufene Dauer der Degenerationsphase). Danach 2. den weiteren Gestaltwandel zur Krallenbildung an den Seiten und am Ende der spiessfoermigen Zweige (das erste Blattbueschel am Ende der Hauptachse kennzeichnet den Beginn, die Laenge der dort unter dem Blattbueschel entstehenden Kralle die durchlaufene Dauer der Stagnationsphase). Und danach 3. den weiteren Gestaltwandel der Zweige und Aeste durch Abbrechen oder Absterben von Kurztriebketten etwa 10 Jahre nach dem Beginn ihrer Entstehung (beginnende Resignationsphase), und schliesslich 4. den Gestaltwandel der Baumkrone durch Abfallen ganzer Zweige und Aeste aus der Kronenperipherie einige Jahre nach deren Absterben (fortgeschrittene Resignationsphase). Schon vor dem Beginn des Absterbens von Kronenteilen sind die Laengen der spiessfoermigen Zweigenden und (bei sorgfaeltiger Betrachtung) auch die Laengen der sich zu Krallen biegenden Kurztriebketten zu erkennen. Bei einiger Erfahrung mit den oertlichen Wuchsverhaeltnissen kann man in ihnen die Hinweise auf die bisher durchlaufene Dauer der Degenerationsphase bzw. der Stagnationsphase erkennen und auswerten. Da die Mittelwerte fuer die erreichbare Gesamtdauer dieser Wachstumsphasen durch statistische Untersuchungen bekannt sind, kann die verbleibende Lebensdauer deformierter Kronenteile bei Zweigentnahme recht gut und vom Boden aus naeherungsweise eingeschaetzt werden.