- Standardsignatur4223
- TitelAuswirkungen auf Bodenbiologie und Bodenvegetation. Saure Beregnung und Kalkung
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1994
- SeitenS. 759-764
- Illustrationen15 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200028023
- Quelle
- AbstractDie Wirkungen siebenjaehriger saurer Beregnung fuehrten zu drastischen Veraenderungen der Bodenvegetation, insbesondere zu einem Rueckgang dominanter Moose und von Oxalis acetosella, waehrend einige Moosarten sogar leicht zunahmen, allerdings ohne Auswirkungen auf den Gesamtdeckungsgrad der Moosschicht. Insgesamt kam es zu starken Abnahmen der Besiedelungsdichten der Regenwuermer, hierbei zum Verschwinden einer Art, und auch die Abundanz der Collembolen ging deutlich zurueck. Zudem weist die spezifische Reaktion einzelner Collembolenarten eindeutig auf unguenstigere direkte und indirekte Lebensbedingungen im Hauptlebensraum organische Auflage hin, wobei sich sehr saeuretolerante Arten besser durchsetzen konnten. Dies blieb offensichtlich ohne Konsequenzen fuer Humusform und Auflagemorphologie. Keine Reaktion auf saure Beregnung zeigten gamaside Milben, Proturen, Laufkaefer und Myriopoden; insbesondere letztere, an der Bodenoberflaeche aktive Gruppen verdeutlichen, dass direkte Saeurewirkungen keine Rolle spielten. Die mikrobielle Biomasse reagierte nicht eindeutig auf saure Beregnung, doch sind bei mikrobiellen Aktivitaetsparametern deutlich Hinweise auf unguenstige Veraenderungen der Stoffumsatzleistungen zu finden, die plausibel mit den bodenchemischen Befunden einhergehen. Auch die Produktivitaet streuzersetzender Grosspilze wurde durch Saeurebehandlung beeintraechtigt, hier wie auch bei anderen Organismengengruppen fand sich ein artspezifisches Reaktionsmuster. Durch Veraenderungen des bodenchemischen Milieus, der energetischen oder Nahrungsressourcen verschlechtern sich die Lebensbedingungen insbesondere fuer oekologisch anspruchsvollere Organismen meist erst im Laufe eineiger Jahre und fuehren zu einem Rueckgang dieser Arten im Hauptlebensraum "organische Auflage". Hinweise darauf, dass Arten voellig verschwinden, konnten nur bei den Regenwuermern gefunden werden. Andererseits finden unter den extremeren Lebensbedingungen andere, saeuretolerantere Arten ihren oekologischen Vorteil, da sie physiologisch besser angepasst sind oder unter verschobenen Konkurrenzbedingungen bessere Entwicklungsmoeglichkeiten erhalten. Dass derartige Verschiebungen im Artenspektrum auch bereits nach relativ kurzer Zeit zu Aenderungen der Auflagemorphologie fuehren, konnte nicht bestaetigt werden. Allerdings ist hier festzustellen, dass unsere bodenbiologischen Befunde klare Hinweise auf langfristige Veraenderungen im Streuabbau und im Stoffumsatz liefern. Kalkung fuehrte zu einer Zunahme der Deckungsgrade der Bodenvegetation, zu hoeheren Besiedelungsdichten von Regenwuermern mit weitgehenden Konsequenzen fuer die Humusform und Auflagemorphologie, sie foerderte einige Makromyceten und bewirkte insbesondere eine Zunahme der Fichtenfeinwurzelbiomasse in der organischen Auflage. Diese Kalkung, appliziert als Gegenmassnahme zur Kompensation des Saeureeintrags,...
- Schlagwörter
- Klassifikation237.4 (Verwendung von Düngemitteln z.B. Klärschlamm, Kompost oder Bodenimpfung [Unterteilung wie 232.322.4])
181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt)
425.3 (Saure Niederschläge)
114.6 (Biologie des Bodens (gleichlaufend mit UDK 631.46 geordnet))
114.355 (Rohhumus. Moder)
182.47 (Krautschicht)
182.48 (Moos- oder Flechtenschicht [siehe auch 289.6])
181.36 (Wurzelbeziehungen, Wurzelentwicklung usw.)
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
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