- Standardsignatur627
- TitelFreizeitaktivitäten und Wildschäden Schlussfolgerungen aus der wissenschaftlichen und anwendungsorientierten Fachliteratur
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1997
- SeitenS. 35-57
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200027164
- Quelle
- AbstractZum Problemkreis Freizeitaktivitaeten und Wildschaeden wurden rund 230 Veroeffentlichungen (wissenschaftliche Publikationen und Berichte bzw. Empfehlungen ueber praktische Loesungsmoeglichkeiten) systematisch ausgewertet. Methodische Probleme sowie einige wesentliche Erwartungen der beteiligten Interessengruppen an die Wissenschaft werden herausgearbeitet und diskutiert. Vor allem hinsichtlich der Festlegung "objektiver Belastungsgrenzen" fuer Wildpopulationen und deren Lebensraeume koennen diese Erwartungen nicht von der Wissenschaft allein erfuellt werden. Am Beispiel der Wildschadens- und der Stoerungsbeurteilung wird das gesellschaftliche Wertgefuege skizziert, das den Beurteilungshorizont fuer die Belastungsgrenzen bildet und somit die moeglichen Zielvarianten und Loesungen massgeblich beeinflusst. Hauptaufgabe der Naturwissenschaft ist es, Kriterien und Indikatoren zu erarbeiten, die eine realistische Situationsbeurteilung sowie eine serioese Folgenabschaetzung betreffend Wildtier und betreffend Wildschaeden ermoeglichen. Wie die Literaturauswertung zeigt, koennen sich die Wissenschafter dem zusaetzlichen gesellschaftlichen Anspruch auf praktische Handlungsempfehlungen nur schwer verschliessen, weil sie damit die Einschaetzung der Verallgemeinerbarkeit von Forschungsergebnissen ausschliesslich "Nicht-Fachleuten" ueberlassen wuerden. Massnahmen zum Interessenausgleich koennen grundsaetzlich in dreierlei Richtung erfolgversprechend und in regional unterschiedlicher Kombination notwendig sein: Lenkung und jagdliche Regulierung von Schalenwild, Lenkung von Freizeitaktivitaeten und Verringerung der Wildschadensanfaelligkeit des Waldes. Empfehlungen hinsichtlich Prioritaetensetzung beduerfen wegen ihrer moeglichen gesellschaftlichen Konsequenzen einer besonders sorgfaeltigen Abwaegung der jeweiligen Rahmenbedingungen. Mitunter gravierende Auswirkungen koennen sich daraus ergeben: fuer die in Oesterreich volkswirtschaftlich bedeutsame Tourismusbranche, fuer den gesellschaftlichen Umgang mit dem Eigentum, sowie in Laendern mit Grundeigentuemer-Jagdsystem - wie z.B. in Oesterreich und Deutschland - zusaetzlich auch fuer die kuenftigen Einkommensmoeglichkeiten der Urproduzenten aus der Nutzung des Jagdrechts. Gesellschaftspolitische Perspektiven und Ziele werden auch vom Naturwissenschafter in wesentlichem Masse beeinflusst - selbst mit allenfalls nur regionalspezifischen Aussagen und Massnahmenvorschlaegen - weil sich die Oeffentlichkeit der beschraenkten Verallgemeinerbarkeit von Untersuchungsergebnissen und Empfehlungen oftmals zu wenig bewusst ist. Die Wahrnehmung dieser Verantwortung erfordert in unserer nach wie vor wissenschaftsglaeubigen "Expertenzivilisation" auch vom Naturwissenschafter eine hohe Sensibilitaet fuer die sozio-oekonomischen und politischen Dimensionen der analysierten Thematik.
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