Genetische Struktur und Architektur bei Waldbäumen - Implikationen für die Erhaltung von forstlichen Genressourcen?

Wien

1992

S. 193-203

35 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200026862

Angesichts nicht vorhersagbarer Aenderungen der Umwelt ist eine langfristige Stabilitaet von Waldoekosystemen nur moeglich, wenn das genetische Anpassungspotential der Waldbaumarten gesichert werden kann. Kenntnisse ueber biologische Faktoren, welche die genetische Zusammensetzung von Waldbaumpopulationen beeinflussen, sind dabei auch fuer die Forstpraxis von fundamentaler Bedeutung. Dies gilt insbesondere fuer Bestaende, die zur Erhaltung forstlicher Genressourcen dienen. Die Art und Weise der Paarung, die Verbreitung von Pollen und Saatgut sowie die natuerliche und kuenstliche Auslese sind zu beruecksichtigende Einflussgroessen. Sie bestimmen die Haeufigkeiten von Allelen und Genotypen (genetische Struktur), deren raeumliche Verteilung innerhalb eines Bestandes (genetische Architektur) und die geographisch-genetische Variation einer Baumart. Fuer viele europaeische Baumarten liegen darueber noch keine experimentellen Befunde vor. Darueber hinaus ist der Einfluss waldbaulicher Massnahmen auf das Paarungssystem und Selektionsbedingungen und damit auf genetische Strukturen und Architektur weitgehend unbekannt. Waldbaumarten weisen bereits in wenigen Bestaenden einen Grossteil ihrer Allozym-Variation auf. Dies zeigt die im Vergleich zu anderen Pflanzenarten geringe genetische Interpopulationsvariation von etwa 7%. Die geringe geographische Differenzierung bei Waldbaeumen an Isoenzym- Genloci ist Folge ausgepraegter Pollen- und Samenverbreitung. Ausmass des Genflusses (Nm) ist im Vergleich zu anderen Pflanzenarten hoch. Fuer Laub- und Nadelbaumarten wird jeweils etwa ein Genfluss von Nm = 5 geschaetzt.