- Standardsignatur8293
- TitelVierzehn Jahre verhaltensbiologische Untersuchungen an freilebenden Wildschweinen (Teil VI, VII)
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1989
- SeitenS. 14-15, 39 (2), S. 48-49
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200026692
- Quelle
- AbstractHervorzuheben ist, dass Wildschweine niemals fremde Artgenossen in ihrer Rotte aufnehmen. Im Jahre 1978 durchgefuehrte Versuche bezueglich der Gruppenzusammenstellung von Wildschweinen in einem Gatter (Lostau, KreisBurg) zeigten, dass fremde Tiere nicht in dem Familienverband geduldet werden. Die Aggressionen aller Familienmitlgieder gegenueber den fremden Tieren waren so gross, dass sie ohne Eingreifen der Pfleger in kuerzester Zeit getoetet worden waeren. Diese soziale Organisation des Wildschweines stellt also offensischtlich einen wichtigen Regulationsmechanismus fuer die Schwarzwildpopulation bezueglich der Besatzstaerke und des Nahrungsangebots dar. Dieser Mechanismus scheint auch bei Hausschweinen noch tief verankert zu sein. Innerhalb einer Wildschweinrotte besteht von Tier zu Tier eine ausgepraegte soziale Rangordnung. Sie ist am besten waehrend der Futteraufnahme zu beobachten, wenn rangniedere Tiere ranghoeheren das Futter ueberlassen muessen. Dominierend fuer einen hohen Rang im Familienverband ist bei Wildschweinen das Alter. Sind mehrere Tiere in einer Altersstufe, wird der Rang ausgekaempft. Hierbei sichert dann groessere Koerpermasse die Ueberlegenheit im Kampf und damit den hoeheren Rang. Frischlinge sind in ihren ersten Lebensmonaten in der sozialen Rangordnung der Rotte nicht mit einbezogen. Ab dem 8. Lebensmonat muessen sich aber alle Frischlinge der Familie in diese Gemeinschaft nach Raengen einordnen. Sie werden auch ausgekaempft und liegen im 10. Lebenmonat genau fest. Die von der Leitbache gesteuerte Brunstsynchronitaet innerhalb einer Schwarzwildrotte ist ein interessantes und fuer die Hausschweinezucht ein wichtiges Phaenomen, mit dessen Nutzung bereits einige Betriebe in der DDR erfolgversprechend begonnen haben. Solche, vermutlich hormonell gesteuerte Brunstsynchronitaet ist z. B. auch bei Hunden bekannt. Haeufig kommen im gleichen Zwinger lebende Jungtiere synchron mit ihrer Mutter in die Hitze. TEMBROCK (1984) bestaetigt, dass solche Phaenomene bei Saeugern vorkommen, und weist dabei auf juengste Untersuchungen amerikanischer Wissenschaftler hin, die mehrere Jahre lang in Frauengefaengnissen an weiblichen Haftinsassendurchgefuehrt wurden. Man stelle dort fest, dass Frauen, die in Gruppen laenge re Freiheitsstrafen verbuessten, synchron menstuierten. Hochinteressant erscheint jedoch die Feststellung, dass einzelne Frauen, die eine Antipathie gegen Gruppenmitglieder bzw. zur Gruppe hatten, von dieser Synchronisation ausschieden. Die Biokommunikationsforschusng an Insekten und Voegeln ist sehr weit vorangeschsritten, und diese steht bei den meisten Saeugetierarten doch in den ersten Anfaengen. So hat die Nutztierethologie sich bisher kaum mit der Bedeutung und dWirkung der Informationsuebertragaung der Nutztierarten beschaeftigt und weitgeh
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