Wesen und Bedeutung der forstlichen Vegetationskunde

Wien

1977

S. 97-115

zahlr. Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200026340

Die besondere Eigenart der forstlichen Vegetationskunde wird dargestellt. Sie ergibt sich aus den Besonderheiten des Forschungsobjektes Wald mit seinem komplizierten Aufbau und seiner sowohl natuerlichen wie anthropogenen Bedingtheit sowie aus der auf die forstliche Anwendung gerichteten Betrachtungsweise. Daraus folgt die Notwendigkeit, aber auch Schwierigkeit der Trennung von aktueller Vegetation als Anzeiger fuer den momentanen, veraenderlichen Standortszustand und der potentiellen natuerlichen Vegetation als Ausdruck der bleibenden Standortseigenschaften. Neben der klassischen floristischen Methode muessen oekologische Gesichtspunkte sowie Wald- und Forstgeschichte stark herangezogen werden, um zu sinnvollen, praktisch brauchbaren Einheiten zu kommen. Zur Charakterisierung der Gesellschaften werden vorwiegend Artengruppen-Kombinationen verwendet und verdienen die Baumarten besondere Beruecksichtigung. Von den hoeheren Einheiten des pflanzensoziologischen Systems sind vor allem die Verbaende als Bezugsbasis und Verstaendigungsmittel wertvoll. Im uebrigen erfolgt die Ordnung der Waldgesellschaften unkonventionell, zweckmaessig nach natuerlich herrschenden Baumarten (Konsoziationen) und grossen, auch floristisch gut gekennzeichneten Tropiestufen. Der Einbau in eine Regionalgliederung (Waldgebiet, Wuchsbezirk, Hoehenstufe) erleichtert die Gesellschaftsansprache besonders bei staerkeren anthropogenen Einfluss, erlaubt, die Ersatzgesellschaften besser zuzuordnen und macht die waldbauliche Auswertung sicherer. Moeglichkeiten und Grenzen der Ansprache des Standortes sowie einzelner Faktoren nach der Vegetation werden diskutiert und die Bedeutung der Vegetationskunde vor allem fuer Standortskunde und Waldbau wird eroertert.