Mineralstoffernährung und Aufkommen von Fichtenkulturen nahe der alpinen Waldgrenze : Ein Bericht über die Aufforstungsversuche Steinbergalpe I und II nach neunjähriger Laufzeit
Im Jahre 1967 wurden auf einer aufgelassenen Almflaeche in Kaernten in einer Seehoehe von etwa 1600 m zwei Aufforstungsversuche mit Fichte angelegt, um zu untersuchen, wie weit durch Obenaufduengung um die einzelnen Pflanzen mit einem NPK-Vollduenger das Fortkommen der Kulturen gefoerdert werden kann. Bei einem Versuch wurden die Pflanzen nach Abziehen der Vegetations- und Rohhumusdecke um die Pflanzstelle mittels der Lochpflanzmethode ausgesetzt. Dieser Versuch enthielt auch eine Behandlungsvariante mit Lupineneinsaat zur Fichtenpflanze. Beim zweiten Verusch wurde die Winkelpflanzmethode verwendet. Als Duengemittel wurde Vollkorn rot 12:12:18 der Oesterreichischen Stickstoffwerke in Aufwandsmengen von 33 Gramm (1. Jahr) und 60 Gramm (2. und 3. Jahr) verwendet. In den Duengungsvarianten wurden jeweils zwei Duengungsgaben verabreicht, die je nach Behandlungsvariante auf das Pflanzjahr und die beiden Folgejahre unterschiedlich verteilt waren. Die Versuche wurden als Einzelpflanzenbehandlungsversuche mit 100 Wiederholungen je Behandlung in vollstaendig randomisierteranordnung angelegt. Nach neunjaehriger Laufzeit der Versuche erbrachte die Auswertung folgender Ergebnisse: Alle Duengungsvarianten zeigten hochsignifikante Zuwachssteigerungen (Abb. 1). Eine genaue Analyse des Wachstumsganges (Abb. 7) und des Verlaufs der Mineralstoffkonzentration in den Nadeln (Abb. 2 bis 5) zeigte, dass die Verbesserung des Mineralstoffhaushaltes der Nadeln nach der Duengung rasch einsetzte, aber nur von relativ kurzer Dauer war. In diese Periode erhoehter Spiegelwerte fielen die relativ groessten Steigerungen des Laengenzuwachses (bis ueber 200% Mehrzuwachs). Die weiteren, absolut gesehen nicht unbetraechtlichen Mehrzuwaechse in den spaeteren Jahren sind auf die groesseren Kronenmassen der geduengten Pflanzen zurueckzufuehren und daher nur mehr indirekte Folgen der Duengung. Das rasche Wirksamwerden der Duengung auf die Laengenentwicklung des Terminaltriebes kann als weiteres Indiz fuer die starken Wechselbeziehungen zwischen Mineralstoff- und Wasserhaushalt der Pflanzen aufgefasst werden. Eine moeglicherweise geaenderte Kaeltetoleranz der geduengten Pflanzen fuehrte unter den Versuchsbedingungen zu keiner signifikanten Erhoehung der Spaetfrostschaeden an den neuen Trieben. Die deutlich verringerte Mortalitaet der Terminalknospen geduengter Pflanzen (Abb. 6) ist moeglicherweise auf groessere Kaeltetoleranz durch bessere Knospenreifung zurueckzufuehren. Deutlich vermehrte Frosttrocknisschaeden an den Fichten mit Lupinenbeipflanzung in Winter 1974/75 sind wahrscheinlich auf gestoerte Nadelausreifung durch Beschattung zurueckzufuehren, da zu dieser Zeit keine wesentlichen Unterschiede mehr im Naehrstoffhaushalt der Fichten bestanden. Fuer die forstliche Praxis kann aus diesen Ergebnissen abgeleitet werden, dass eine Obenaufduengung mit nicht allzuhohen Dosen ...