Zur Frage des Mineralstoff- und Wasserhaushalts frischverpflanzter Fichten

Wien

1973

S. 65-78

23 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200026153

In einem Gefaessversuch wurden die Auswirkungen einer Verpflanzung auf Wachstum, Mineralstoffhaushalt und Wasserhaushalt einjaehriger Fichten in einer ungeduengten und geduengten Variante verfolgt. Der Versuch lieferte folgende Ergebnisse: Die Trieb- und Wurzelentwicklung der frischverpflanzten Fichten wurde in sehr weitgehendem Masse von den Vorraeten an organischen und mineralischen Reservestoffen bestimmt (Abb. 1). Durch Mineralstoffduengung unmittelbar nach der Verpflanzung konnte die Wuchsleistung waehrend der ersten Wuchssaison nicht wesentlich gesteigert werden (Tab. 1). Diese Ergebnisse stimmen mit den Erfahrungen von Gelaendeversuchen ueberein. Eine signifikante Steigerung der Trockenmasse der neugebildeten Triebe (ohne Nadeln) und damit der Knospen schaffte aber die Voraussetzung fuer eine verstaerkte Triebentwicklung im zweiten Jahr nach der Verpflanzung und damit die Grundlage fuer eine Abschwaechung der Folgen des Verpflanzungsschocks. Die Untersuchung des Wasserhaushaltes der Versuchspflanzen zeigte, dass durch Mineralduengung der Wasserverbrauch der Pflanzen in der ersten Haelfte der Vegetationszeit drastisch gesenkt werden konnte (Abb. 2). Die physiologischen Ursachen dieser Erscheinung konnten nicht weiter erforscht werden, doch lassen Literaturangaben die Annahme wahrscheinlich erscheinen, dass die ungeduengten Pflanzen auf Grund eines verpflanzungsbedingten Engpasses der Mineralstoffversorgung unter Stoerungen der Stromatafunktion zu leiden hatten. Beachtung verdiente vor allem die Tatsache, dass in diesem Versuch starke Wechselbeziehungen zwischen Mineralstoff- und Wasserhaushalt der Pflanzen aufgedeckt werden konnten. Im Hinblick auf die geringe Zahl von Informationen, die zu diesem Problem vorliegen, und im Hinblick auf die moeglicherweise grosse oekologische Bedeutung einer Beeinflussung des Wasserhaushaltes von Forstoekosystemen durch Duengung erscheint ein detailliertes Studium dieser Probleme zweckmaessig.