Der moegliche Einfluss von Stickstoffeintraegen auf den Waldzustand wurde Mitte der 80er Jahre von Niehlgaerd in der Stickstoffhypothese zusammengefasst. Anfaenglich als eher moderater Erklaerungsversuch fuer einige Aspekte der "neuartigen Waldschaeden" formuliert, wurde sie jedoch bald als umfassende Hypothese fuer alle Erscheinungen der "neuartigen Waldschaeden" dargestellt. Das Thema Stickstoff und Waldschaeden wird sehr oft in stark vereinfachter und verallgemeinerter Form dargestellt und diskutiert. Diese Arbeit ist ein Versuch, zur Versachlichung beizutragen, indem die Thematik anhand der in der Literatur beschriebenen wissenschaftlichen Fakten aufgearbeitet wird. In zahlreichen Experimenten konnten schaedliche Effekte durch Behandlung mit Stickstoff erzielt werden. Allerdings sind die dabei angewandten Konzentrationen in der Regel viel hoeher als die im Wald vorkommenden Werte. Akute Schaeden durch Stickstoff sind nur aus Gegenden mit sehr hoher Stickstoffbelastung beschrieben. Ueber die langfristigen Auswirkungen erhoehter Stickstoffeintraege ist allerdings nur sehr wenig bekannt. Wegen des bestehenden Risikos ist jede sinnvolle Massnahme zu begruessen, die auf eine Verminderung der Stickstoffemissionen abzielt. Aufgrund der Tatsache, dass die Wissenschaft nur in den seltensten Faellen Beweise liefern kann, sollte dem Vorsorgeprinzip in der Umweltpolitik ein groesseres Gewicht eingeraeumt werden.
425.1 (Gase und Schwebestoffe (Rauchschäden)) 181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt) 48 (Schäden infolge unbekannter oder komplexer Ursachen (nach Holzarten geordnet)) 181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens) 114.25 (Bodenreaktion; Azidität, pH-Wert; Bodenversauerung)