- Standardsignatur621
- TitelGesellschafts- und wirtschaftspolitische Voraussetzungen fuer den Einsatz wirtschaftspolitischer Instrumente in der Forstwirtschaft - ein Diskussionsbeitrag
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1993
- SeitenS. 77-83
- Illustrationen80 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200025168
- Quelle
- AbstractGrundlage vieler Ueberlegungen zur Zukunft der Forstwirtschaft ist die These, dass sich die gesamte Forstwirtschaft in einer oekonomischen Krisensituation befindet, die saemtliche Waldbesitzarten betrifft, sich aber besitzartenspezifisch unterschiedlich auswirkt. Verursachender Faktor der Krisensituation ist zunaechst die Stagnation im primaeren Wirtschaftssektor. Eine Steigerung erhaelt die Problematik durch den gegenwaertig in der Gesellschaft ablaufenden Prozess eines fundamentalen Wertewandels. Dieser laesst sich in der Kurzformel zusammenfassen, dass jegliche Nutzung von natuerlichen Ressourcen, sofern sie sich im unmittelbar erlebbaren Umfeld des Menschen abspielt, kategorisch abgelehnt wird. Weiterhin wird durch eine vermutlich in Zukunft an Konsequenz gewinnende Umweltpolitik, die sich wesentlich am Verursacherprinzip orientiert, zusaetzlicher wirtschaftlicher Druck auf die Forstwirtschaft hervorgerufen: Die umweltpolitisch gebotene und gesellschaftlich akzeptierte Umsetzung des Verursacherprinzips zwingt auch die Forstbetriebe zukuenftig zur Internalisierung ihrer externen Kosten, die im Produktionsprozess entstehen und die die Gesellschaft belasten. Diese Restriktionen schraenken den Spielraum der Waldbesitzer fuer die oekonomisch gebotene Rationalisierung der Produktion ein. Die vielfach vorgeschlagene Alternative, die Forstwirtschaft muesse sich ihre gemeinwirtschaftliche Leistungen abgelten lassen, um so Anschluss an den expandierenden tertiaeren Sektor zu gewinnen, erscheint vor dem Hintergrund des politisch-rechtlichen und oekonomischen Umfelds unrealistisch. Da lediglich private Waldbesitzer, insbesondere sofern sie auf die monetaeren Ertraege aus der Forstwirtschaft angewiesen sind, von der beschriebenen Entwicklung existentiell betroffen sind, kann sich mittelbar die Verschiebung des Besitzartenverhaeltnisses in Richtung auf den Staatswald als dominierende Besitzart ergeben. Waege man das ordnungstheoretische Argument einer weitestmoeglichen Zurueckdraengung des staatlichen Sektors gegen den allokationstheoretischen Grundsatz eines liberalen Marktgeschehens ab, kann der Eingriff in die Besitzartenverteilung als gravierender, weil in hoeherem Masse systeminkonformer, als eine marktbeeinflussende Intervention angesehen werden. Zukuenftige Anstrengungen, den Weg aus der Krise der Forstwirtschaft zu finden, sollten sich deshalb auf die Entwicklung systemkonformer und zieladaequater wirtschaftspolitischer Instrumente richten.
- Schlagwörter
- Klassifikation901 (Theorie, Methoden, Systematik; volkswirtschaftliche Eigentümlichkeiten des Forstwesens und der Waldwirtschaft)
907--090.3 (Indirekte Bedeutung der Wälder (Wohlfahrtswirkungen). Natur- und Umweltschutz. Politik)
903 (Praktische Forstpolitik, Allgemeines: allgemeine Systeme, Programme, Planungen usw.)
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