- Standardsignatur621
- TitelGenmarker als Entscheidungshilfen fuer die Genkonservierung. I. Zweckdienliche Auswahl von Markertypen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1993
- SeitenS. 30-35
- Illustrationen21 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200025153
- Quelle
- AbstractDie Genkonservierung ist eine Antwort auf die akute oder drohende Gefahr einer Reduktion in der genetischen Vielfalt einer biologischen Art. Die weltweit fortschreitende Vernichtung natuerlicher Lebensraeume gibt Anlass zu vielfaeltigen Massnahmen der Genkonservierung auch seitens der deutschen Forstwirtschaft. Einzelne Genkonservierungsmassnahmen koennen unterschiedliche Ziele verfolgen (nach ZIEHE et al., 1989): (A) Erhaltung bestimmter erwuenschter Eigenschaften; (B) Erhaltung der Anpassungsfaehigkeit von Populationen und (C) Erhaltung moeglichst breiter, nicht erfasster Variation. Die Auswahl zu konservierender Kollektive als Genressourcen haengt massgeblich vom jeweiligen Konservierungsziel ab. Die Eignung eines Kollektivs wird durch die in seinen Mitgliedern enthaltene genetische Information bestimmt. Ein Genmarker als ein besonders geartetes Merkmal konspezifischer Individuen erlaubt die eindeutige Identifizierung der direkt beteiligten Gene und gewaehrt somit einen Einblick in die genetische Information von Individuen und Kollektiven. Die Charakterisierung eines Genmarkers bzgl. Funktionalitaet der zugrundeliegenden Gene, Modus der Weitergabe sowie Form der Haeufigkeitsverteilung der verschiedenen Markerauspraegungen innerhalb von Kollektiven bestimmt die Eignung des Markers als Entscheidungshilfe. Marker fuer (A): Ist die erwuenschte Eigenschaft selbst Auspraegung eines Genmarkers, welcher durch einen oder wenige Genloci kontrolliert wird, dann koennen ausgewaehlte Kreuzungsnachkommenschaften mit einem maximalen Anteil von Traegern der Eigenschaft konserviert werden. Ist der Vererbungsmodus hingegen nicht zu ermitteln, dann ist die identische (klonale) Vermehrung von Traegern der Eigenschaft die sicherste Methode, um den Fortbestand der Eigenschaft zu gewaehrleisten. Zur Kontrolle der Identitaet von Kopien eines Klones koennen eine Reihe von Einzellocus-Markern oder ein einzelner hypervariabler Marker dienen. Marker fuer (B): Zur Abschaetzung der fuer die Erhaltung der Anpassungsfaehigkeit unverzichtbaren genetischen Vielfalt und Diversitaet eignen sich idealerweise solche Marker, deren Variabilitaet fuer die gesamte unsichtbare genetische Variation stellvertretend ist. Es empfiehlt sich die Betrachtung moeglichst vieler verschiedenartiger genetischer Merkmale, sowohl funktioneller als auch niechtfunktioneller. Marker fuer (C): Angestrebt ist eine moeglichst vollstaendige Sammlung aller Varianten der genetischen Information konspezifischer Individuen. Die Empfehlung von (B), allerdings ohne hypervariable Marker, gilt auch hier. Vor allem das Auffinden populationsspezifischer Varianten deutet auf eine adaptive Differenzierung der Population nicht nur am Markergenlocus hin, und unterstreicht somit die Erhaltenswuerdigkeit der Population.
- Schlagwörter
- Klassifikation165.3 (Allgemeines über Vererbung, Genetik und Züchtung, Variation [Praktische Anwendung siehe 232.13 und 232.311.3])
Hierarchie-Browser